Wenn Seehunde auf Jagd gehen, spielen offensichtlich ihre Schnurrhaare eine entscheidende Rolle.
Meeresbiologen um Wolf Hanke von der Universität Rostock haben nachgewiesen, dass die Tiere mit Hilfe ihrer sensiblen Fühler Fische häufig noch eine halbe Minute nach dem Vorbeischwimmen anhand minimaler Wirbel und Strömungen im Wasser registrieren und orten können ( Journal of Experimental Biology, online).
Für ihr Experiment trainierten die Forscher den sechsjährigen Seehund Henry, der im Marine Science Center der Universität lebt: Er lernte, mit verbundenen Augen seinen Kopf in ein Plexiglasbecken zu stecken und dann anzuzeigen, woher eine Wellenbewegung kommt, die zuvor mit einer Gummi-Flosse erzeugt worden war.
Nach zwei Monaten Üben gelang es dem Seehund, fünf Sekunden nach der Bewegung ihren Ursprung mit 90-prozentiger Genauigkeit zu orten. Daraufhin steigerten die Versuchsleiter den Zeitraum und entdeckten, dass das Tier auch noch nach 35 Sekunden eine 70-prozentige Trefferquote erreichte.
Erst nach 40 Sekunden verlor Henry die Spur der simulierten Fische. Die neuen Erkenntnisse erklären, wieso Seehunde selbst im trüben Wasser mit Erfolg jagen können. Allerdings haben die Tiere auch sonst beeindruckende Fähigkeiten:
Unterwasser schwimmen sie bis zu 40 Kilometer pro Stunde schnell und bei ihren Tauchgängen erreichen sie manchmal Tiefen von mehreren hundert Metern.