Pharma:Hessische Chemiebranche nach Krisenjahr mit wenig Zuversicht

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Chemieanlagen sind von der Leunabrücke aus im Industriepark Höchst zu sehen. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Die Chemieindustrie im Land kämpft mit gestiegenen Energiepreisen, während die robustere Pharmabranche ein Abflauen des Corona-Booms spürt. Die Aussichten auf das laufende Jahr sind getrübt.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die hessische Chemiebranche schaut nach einem Produktionseinbruch 2023 mit wenig Zuversicht auf das laufende Jahr. „Konjunkturell gibt es keine Impulse und die Nachfrage ist weiter schwach. Strukturell haben wir mit Überregulierung und im internationalen Vergleich mit hohen Arbeitskosten zu kämpfen“, sagte Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer von HessenChemie, am Dienstag in Frankfurt. 

Gregor Disson, Geschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie Hessen, verwies auf die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise, die der energieintensiven Branche zu schaffen machten. Der Ausbau erneuerbarer Energien schreite voran, jedoch sei eineumfassende Versorgung zu wettbewerbsfähigen Konditionen noch nicht absehbar.

Im Vergleich zum Vorjahr verbuchte die chemisch-pharmazeutische Industrie in Hessen 2023 mit gut 57.000 Beschäftigten kräftige Rückgänge bei Produktion (-7,9 Prozent) und Umsatz (-8,1 Prozent). In der Chemie allein brach die Produktion um fast 16 Prozent ein. Betrachtet man die beiden vergangenen Geschäftsjahre, bedeute das einen Rückgang von knapp 26 Prozent, sagte Oliver Coenenberg, Vorstandschef des Arbeitgeberverbandes HessenChemie. Der Chemieumsatz sank 2023 um 22 Prozent auf knapp 14,9 Milliarden Euro. 

Die Pharma-Industrie hingegen zeigte sich robuster, auch wenn der Boom rund um Corona-Impfstoffe abgeebbt ist. Ihr Umsatz wuchs bei steigenden Preisen auf 16,8 Milliarden Euro (+8,9 Prozent zum Vorjahr), die Produktion stagnierte. „Für das laufende Jahr erwarten wir lediglich eine Seitwärtsbewegung“, so Coenenberg.

In der einer Verbandsumfrage bewerteten die Branchenfirmen ihre Situation als kritisch. 58 Prozent der 83 Teilnehmer stuften die Geschäftslage als „kaum befriedigend“ oder „schlecht“ ein, 40 Prozent erwarten demnach ein weiteres Absinken der Produktion, 53 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Ertragssituation. 43 Prozent planen laut der Angaben, ihre inländischen Investitionen zurückzufahren. 

© dpa-infocom, dpa:240319-99-391848/3

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