Ein 228 Millionen Jahre altes Schildkrötenfossil verblüfft Paläontologen. Es hat keinen Panzer. Damit fehlte der Urzeitschildkröte das entscheidende Schlüsselmerkmal für heutige Schildkrötenarten.
Nur den charakteristischen Schnabel und den diskusförmigen Körperbau hatte sie schon damals. Bei einer Größe von etwa 1,80 Metern paddelte das Tier mit Hilfe seines langen Schwanzes durch flache Gewässer des Trias-Zeitalters.
Forscher gaben der Spezies den Namen Eorhynchochelys sinensis, was so viel bedeutet wie "die erste Schildkröte mit einem Schnabel". Im Fachmagazin Nature stellen die Paläontologen ihre Forschungsergebnisse vor. Das Fossil gilt als Beweisstück für die Theorie der Mosaikevolution, der Idee, dass sich Merkmale einer Spezies unabhängig voneinander entwickeln können. Denn jüngere Fossilienfunde zeigten, dass es nach Eorhynchochelys sinensis auch Schildkröten mit Schild, aber ohne Schnabel gab.
Nicht alle Ahnen der modernen Schildkröte teilen daher dieselben Merkmale. Wie sie dennoch alle in den Stammbaum der Reptilien passen, war bisher unklar. Aus dem neusten Fund schließen Wissenschaftler, dass sich Schildkröten nicht entlang eines stringenten Evolutionspfades entwickelt haben können.