Erfurt:Naturschützer entdecken angeblich ausgestorbenen Käfer

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Erfurt (dpa/th) - Naturschutz-Experten haben in Thüringer Wäldern zwei äußerst seltene Käfer gefunden. Darunter ist ein Ripidius-Käfer, der im Freistaat als ausgestorben galt, wie die Naturschutzorganisation WWF Deutschland mitteilte. Er wurde im Biosphärenreservat Thüringer Wald entdeckt.

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Erfurt (dpa/th) - Naturschutz-Experten haben in Thüringer Wäldern zwei äußerst seltene Käfer gefunden. Darunter ist ein Ripidius-Käfer, der im Freistaat als ausgestorben galt, wie die Naturschutzorganisation WWF Deutschland mitteilte. Er wurde im Biosphärenreservat Thüringer Wald entdeckt.

Laut WWF wurde ein solches Exemplar letztmalig 1853 in Thüringen nachgewiesen. Außerdem stießen die Naturschützer auf einen Eremitkäfer, der laut WWF ausschließlich in Urwäldern vorkommt und in den roten Listen Deutschlands und Thüringens geführt wird. Ihn machten sie in Wäldern rund um die Wartburg und die Eliashöhle aus.

An beiden Funden und der Artenbestimmung waren neben dem WWF auch Fachleute des Naturkundemuseums Erfurt und von Thüringenforst beteiligt. Der Eremit gilt als sogenannte Urwald-Reliktart. „Dieser Käfer ist auf alte Waldstrukturen angewiesen“, sagte der Käfer-Experte des WWF, Tobias Ernst. Voraussetzungen seien totes Holz und Baumhöhlen.

„Die Tiere nutzen das Totholz als Brutstätte und legen ihre Larven dort ab“, erklärte Ernst. Damit leisteten sie auch einen Beitrag zur Zersetzung des Holzes. Der Eremit verbringt sein ganzes Leben in Höhlen und Hohlräumen von Bäumen. Nur zur Paarung verlassen die Tiere ihr Zuhause. Dabei locken die Männchen die Weibchen mit einem aprikosenähnlichen Duftstoff.

Zum Ripidius-Käfer gibt es nach Darstellung des WWF kaum wissenschaftliche Fakten. Dieser stirbt demnach schon nach drei bis vier Tagen und lebt zuvor einige Zeit als Larve. Neben dem Thüringer Fund seien deutschlandweit nur an zwei weiteren Standorten Exemplare nachgewiesen worden. Ernst bezeichnete den Fund als „echte Überraschung“, der WWF nannte ihn in einer Mitteilung „eine kleine Sensation“.

Beide Käfer wurden laut Ernst mit Fallen gefangen. Eine Flüssigkeit in den Behältern lockt Insekten an - aber nicht nur seltene. In regelmäßigen Abständen werden die Fallen geleert und die Arten darin bestimmt. Ernst geht davon aus, dass es für Besucher schon bald Informationen zu den Käfern entlang der Thüringer Urwaldpfade geben wird.

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