Naturschutz:Beschuss, Köder, Schlagfallen: mehr Wölfe illegal getötet

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Zwei Wölfe schauen durch die Gegend. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Zahl der illegal getöteten Wölfe ist angestiegen. In den Landkreisen Bautzen und Görlitz wurden vier Tiere erschossen und vergiftet. Hundebesitzern raten LKA und Landesamt zu besonderer Vorsicht.

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Dresden (dpa/sn) - In Sachsen wurden im laufenden Beobachtungsjahr vier illegal getötete Wölfe gefunden. Seit Mai 2023 sind drei Fälle im Landkreis Bautzen und einer im Landkreis Görlitz registriert worden, wie die Fachstelle Wolf des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und das Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag mitteilten. Zwei Wölfe wurden demnach durch illegalen Beschuss getötet, die beiden anderen Tiere verendeten qualvoll an Verletzungen durch ausgelegte Köder. Im Vorjahr gab es nur zwei illegale Tötungen. Da es sich jeweils um Zufallsfunde handle, sei von einer höheren Dunkelziffer illegaler Tötungen auszugehen, hieß es weiter.

Beim aktuellen Monitoring seien zudem Köderreste in Wolfslosungen (Kot der Tiere) und eine ausgelegte, bereits geschlossene Schlagfalle gefunden worden. LKA und LfULG mahnen daher Hundehalter in den betroffenen Landkreisen Bautzen und Görlitz zur besonderen Vorsicht. Die Tiere sollten angeleint und auf Abruf gehalten werden.

In den vier aktuellen Fällen, die sich am 22. und 27. September, am 26. Oktober und am 14. Februar ereigneten, ermittelt das LKA. Da es sich bei dem Wolf um eine streng geschützte Art handelt, drohen laut Mitteilung Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren sowie Geldstrafen. Deutschlandweit wurden im Monitoringjahr 2023/2024 sieben Wölfe illegal getötet, wie aus Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf hervorgeht. Das Monitoringjahr umfasst den Zeitraum vom 1. Mai bis zum 30. April, angelehnt an das biologische „Wolfsjahr“ beginnend mit der Geburt der Welpen.

Seit 2000 wurden den Angaben zufolge in Sachsen insgesamt 207 Wölfe tot aufgefunden, 2023/2024 bereits 33. Häufigste Todesursache waren Verkehrsunfälle gefolgt von illegalen Tötungen. Der Freistaat gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Anzahl von Wolfsrudeln. Laut Statistik gab es zuletzt 38 Rudel, vier Paare und zwei Einzeltiere.

© dpa-infocom, dpa:240423-99-777024/2

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