Drebkau:Samtfußrübling: Im Winter wachsen schmackhafte Pilze

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Eingeweichte Mu-Err Pilze, die auch als Judasohr bezeichnet werden, liegen in einer Schale. (Foto: Oliver Berg/dpa/Archiv)

Wer gern auf Pilzsuche in den Wäldern Brandenburgs unterwegs ist, kann auch im Winter schmackhafte Arten finden. Derzeit könne man nach Austern-Seitlingen und...

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Drebkau/Cottbus (dpa/bb) - Wer gern auf Pilzsuche in den Wäldern Brandenburgs unterwegs ist, kann auch im Winter schmackhafte Arten finden. Derzeit könne man nach Austern-Seitlingen und Samtfußrüblingen suchen, wie Pilzberater Lutz Helbig aus Drebkau (Spree-Neiße) berichtet. Sie schmeckten würzig, der Austern-Seitling sogar nussig. Gebraten entfalte er sein volles Aroma, weiß der 60-Jährige. Austern-Seitlinge seien vom Spätherbst bis zum Frühjahr überwiegend an abgestorbenen oder noch lebenden Laubbäumen, wie Buchen, Eichen zu finden, an Nadelholz dagegen seltener.

Auch das Judasohr, das zur Gruppe der Ohrlappengewächse gehöre und verwandte Arten im asiatischen Raum habe, sei laut Helbig ein guter Winterspeisepilz. Vorzugsweise wächst er auf Holunder. Der Pilz könne auch roh gegessen werden, bestätigte der ausgebildete Pilzfachmann. Das Judasohr habe zwar keinen intensiven Geschmack, dafür aber eine knackige Konsistenz und sei wie in der asiatischen Küche üblich gut mit Sojasprossen oder Glasnudeln zuzubereiten. Zu finden sei der Pilz leicht, da er ein breites Spektrum an Laub-Baumarten besiedelt. Sein einprägsamer Name soll von einer Sage stammen, nach welcher sich Judas nach dem Verrat an Jesus an einem Holunder erhängte. Zudem ähnelt die Form des Fruchtkörpers einer Ohrmuschel.

Ein großer Vorteil bei der Pilzsuche im Winter sei, dass die Pilze in der kalten Jahreszeit keinen giftigen Doppelgänger haben, sagte Helbig. Nach Angaben des Brandenburger Landesverbandes der Pilzsachverständigen e.V. können im Sommer der essbare Wiesen-Champignon mit dem tödlich giftigen grünen Knollenblätterpilz in weißer Form oder der essbare Perlpilz mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt werden. Helbig rät unkundigen Pilzsuchern, im Zweifel immer Beratungsstellen aufzusuchen oder an geführten Pilzwanderungen teilzunehmen. In Brandenburg gibt es etwa 40 ausgebildete Pilzberater, fast alle findet man auf der Seite des Landesverbandes der Pilzsachverständigen. „Nachwuchs-Kollegen sind jederzeit sehr willkommen“, betonte Helbig.

In Deutschland gibt es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie mehr als 11 700 Pilzarten, rund 6000 davon in Brandenburg. Jährlich werden neue Arten nachgewiesen und dann kartiert, sagte Helbig, der selber bei der Deutschland-Kartierung mitarbeitet. Etwa 200 von ihnen können als Speisepilze bezeichnet werden. 50 weitere seien als essbare Pilze umstritten, weil sie zum Teil eine besondere Zubereitung brauchten oder aber individuell unverträglich sind. Etwa 200 Pilzarten sind bis heute als giftig bekannt.

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