Die russische Sonde Luna-25 ist offenbar wegen eines fehlerhaft arbeitenden Motors abgestürzt. Das sagte Juri Borissow, der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, am Montag im russischen Staatsfernsehen. Ein Motor, der die Position der Sonde in der Mondumlaufbahn korrigieren sollte, habe nicht rechtzeitig abgeschaltet werden können. Statt der geplanten 84 Sekunden lief er 127 Sekunden. "Das Unglück ist passiert, weil der Motor 43 überflüssige Sekunden gearbeitet hat", sagte Borissow. "Aus diesem Grund bewegte sich das Gerät in eine offene Mondumlaufbahn und stürzte dann auf die Oberfläche des Erdtrabanten."
Luna-25 war am 11. August an Bord einer Sojus-Rakete gestartet und hätte eigentlich am Montag auf dem Südpol des Mondes aufsetzen sollen, um dort Bodenproben zu analysieren und nach Wasser zu suchen. Zwei Tage vor der Landung aber meldete Roskosmos Probleme bei einem Manöver, bei dem die Sonde in eine neue Umlaufbahn einschwenken sollte, um die Landung vorzubereiten. Am Sonntag stürzte die Sonde ab und zerschellte auf der Mondoberfläche.
Das russische Mondprogramm solle aber trotz dieses Rückschlag fortgesetzt werden, sagte Borissow im TV. "Auf keinen Fall sollte das Mondprogramm unterbrochen werden - das wäre die schlechteste Entscheidung." Moskau möchte bis 2040 eine eigene Raumstation auf dem Mond errichten. Bis 2030 hat Roskosmos bereits drei weitere Missionen zum Erdtrabanten geplant. Die Arbeit an ihnen solle nun beschleunigt werden. Luna-25 war die erste Mondmission Russlands seit der sowjetischen Mission Luna-24 im Jahr 1976 gewesen. Trotz des Absturzes der Sonde habe man aus dem Flug wichtige Erkenntnisse gewonnen, sagte Borissow.