Wirtschaft:Sartorius-Erholung dauert länger als erhofft: Stellenabbau

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Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius muss einen Gewinneinbruch verkraften. (Foto: Swen Pförtner/dpa/Archivbild)

In der Pandemie hatte Sartorius sein Geschäft mit Pharma- und Laborausrüstung kräftig ausgebaut. Jetzt sieht sich der Konzern einer schwachen Nachfrage gegenüber und baut weitere Stellen ab. Doch das Unternehmen sieht Licht am Ende des Tunnels.

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Göttingen (dpa) - Beim Göttinger Pharma- und Laborausrüster Sartorius kommt das zuletzt lahmende Geschäft langsamer als erhofft wieder in Gang. Nachdem der Dax-Konzern während der Corona-Pandemie zahlreiche Menschen eingestellt hatte, wurden im vergangenen Quartal weiter Stellen abgebaut. Weltweit seien seit Anfang Juli noch einmal rund 200 der insgesamt 15.000 Stellen weggefallen, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg am Donnerstag bei der Vorlage der Neun-Monats-Bilanz. Am Stammsitz in Göttingen waren rund 30 der 4400 Beschäftigten betroffen. Seit Jahresbeginn wurden damit weltweit rund 1100 Stellen abgebaut, davon knapp 300 in Göttingen.

Zuvor hatte Kreuzburg den Personalabbau vor drei Monaten für beendet erklärt. Jetzt wurden doch noch einmal Jobs gestrichen. Grund sei die weiter schwache Nachfrage nach Pharma- und Laborausrüstung. Nach dem Boom in der Pandemie, als Sartorius die Produktion deutlich ausgebaut hatte, zeigen sich die Abnehmer des Konzerns derzeit wenig ausgabefreudig. Viele Kunden hatten in der Hochphase der Corona-Pandemie ihre Bestände aus Sorge vor Lieferproblemen aufgefüllt und sind daher versorgt.

Der Auftragseingang bei Sartorius sank in den ersten drei Quartalen konzernweit um fast 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. „Der Lagerbestandsabbau von Kunden nach dem Pandemieende dauert länger als erwartet“, sagte Kreuzburg. Damit verschiebe sich die Erholung.

Beim Auftragseingang sieht der Vorstandschef den Tiefpunkt aber überwunden. In den Monaten Juli bis September sei wieder etwas mehr bestellt worden als im schwachen zweiten Quartal. „Wir sehen Erholungstendenzen, aber nicht so starke, wie wir sie erwartet hatten.“ Man liege weiter deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie. „Und die Erholung wird sich nur langsam fortsetzen“, so Kreuzburg.

Wegen des schwachen Neugeschäfts hatte Sartorius vor einer Woche seine Gewinnziele fürs Gesamtjahr gekappt. In den ersten neun Monaten war der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um fast zwei Drittel auf 197 Millionen Euro eingebrochen. Mit Blick auf den Personalabbau sprach Kreuzburg nun von einer Anpassung „mit Augenmaß“. Während der Umsatz binnen Jahresfrist um 18 Prozent eingebrochen war, habe man die Personalstärke um sieben Prozent reduziert. Mit Blick auf die erhoffte Erholung habe man Mitarbeiter an Bord behalten.

Mit 15.000 Mitarbeitern, davon ein gut Drittel in Deutschland, liege man aber weiter deutlich über den 9000, die Sartorius vor Corona hatte, fügte der Vorstandschef hinzu. Sobald das Geschäft anziehe, werde Sartorius wieder neues Personal engagieren, sagte Kreuzburg.

© dpa-infocom, dpa:231019-99-618792/3

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