Klimawandel:Wärmster März seit Beginn der Aufzeichnungen

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Der globale Temperaturrekord wird schon im zehnten Monat in Folge gebrochen. Eine historische Marke könnte bald gerissen werden.

Von Sören Müller-Hansen

Die Welt war im März noch nie so warm wie in diesem Jahr. Wie der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus meldet, betrug die Oberflächentemperatur der Erde im vergangenen Monat 14,14 Grad. Ende des 19. Jahrhunderts, vor Beginn der Industrialisierung und des menschengemachten Klimawandels, wäre ein typischer März noch 1,68 Grad kühler gewesen.

Mit dem neuen Höchstwert setzt sich ein Trend fort, der mittlerweile zehn Monate andauert: Seit Juni 2023 vermeldete Copernicus für jeden Monat einen neuen Temperaturrekord.

Für die vielen aufeinanderfolgenden Rekorde sorgen nicht nur die weiterhin steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre, sondern auch das Wetterphänomen El Niño, in dessen Folge sich vor allem der Pazifik auf Höhe des Äquators an der Westküste Amerikas stark aufheizt. Der aktuelle El Niño flacht zwar bereits wieder ab, der Ozean ist aber noch immer so warm wie nie. Copernicus meldet für den März einen neuen Rekord der Oberflächentemperatur der Ozeane von 21,07 Grad, knapp über dem bereits im Februar aufgestellten Höchstwert von 21,06 Grad.

Damit rückt auch eine historische Marke in Reichweite. Zwischen 2015 und 2016 wurden die vorherigen globalen Temperaturrekorde 15 Monate in Folge gebrochen. Mittlerweile sind diese hohen Temperaturen fast alle übertroffen worden, nur der Aprilrekord stammt noch aus 2016.

Die Temperatur in den vergangenen zwölf Monaten liegt mittlerweile 1,58 Grad über dem vorindustriellen Niveau und damit deutlich über der im Pariser Abkommen vorgesehenen Grenze von 1,5 Grad. Erstmals überhaupt wurde dieser Wert Mitte Januar überschritten. Um die globale Erwärmung einzugrenzen, müssten die Netto-Emissionen von Treibhausgasen deutlich und schnell Richtung null gedrückt werden.

Die von Copernicus ermittelten globalen Temperaturen werden aus Messungen von Wetterstationen, Satelliten, Schiffen und Flugzeugen berechnet. Auf diese Weise lassen sich Durchschnittstemperaturen etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bestimmen. Die aktuellen Temperaturen dürften aber auch weit über denen früherer Jahrhunderte liegen.

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