Kiel:Landesverwaltung lässt künftig ökologisch bauen

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Beim Bau neuer Gebäude soll der Klimaschutz in Schleswig-Holstein Vorrang vor der Wirtschaftlichkeit bekommen. "Im Neubau wird das rund zehn Prozent mehr an...

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Kiel (dpa/lno) - Beim Bau neuer Gebäude soll der Klimaschutz in Schleswig-Holstein Vorrang vor der Wirtschaftlichkeit bekommen. „Im Neubau wird das rund zehn Prozent mehr an Kosten verursachen“, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung. Bei der Sanierung alter Gebäude stiegen die Kosten dadurch nur zum drei bis fünf Prozent.

Um einen fiktiven CO2-Preis künftig bei Bauvorhaben berücksichtigen zu können, muss nach Angaben von Heinold die Landeshaushaltsordnung geändert werden. Dort ist derzeit die Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend. Pro Jahr gebe das Land rund 150 Millionen Euro für Bauprojekte aus, sagte Heinold. Davon entfielen jeweils die Hälfte auf Neubauten und Sanierungen. Das mache unterm Strich Mehrkosten in Höhe von zehn Millionen Euro pro Jahr aus.

Für Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) ist dies gut angelegtes Geld. Investitionen müssten über einen Zeitraum von 20, 30 Jahren bewertet werden, sagte Albrecht. In diesen Zeiträumen werde der CO2-Preis absehbar steigen. Insgesamt 36 Millionen Euro aus dem Infrastrukturprogramm Impuls stehen mit dem Nachtragshaushalt für den Klimaschutz in der Landesverwaltung zusätzlich zur Verfügung.

Neben dem Bauen mit dem Fokus auf Recyclingbaustoffe und Energieeffizienz beschloss die Landesregierung am Dienstag eine Reihe weiterer Maßnahmen. „Mit der Strategie ist der Anspruch verbunden, dass wir auch als Landesverwaltung beim Klimaschutz vorangehen“, sagte Albrecht.

Ziel der Jamaika-Koalition ist es, die Treibhausgas-Emissionen der Landesverwaltung bis 2050 um 80 bis zu 95 Prozent zu senken. Der jährliche Ausstoß von Treibhausgasen soll von aktuell rund 136 000 Tonnen auf 7000 bis 27 000 Tonnen CO2 verringert werden. Strom- und Wärmeversorgung der Landesliegenschaften sollen bis 2050 CO2-frei erfolgen. Der Fuhrpark des Landes soll bis 2030 mindestens 40 Prozent E-Autos enthalten, es soll weniger Dienstreisen und mehr Telefon- und Videokonferenzen geben. Albrecht nannte die Pläne ein „sehr ambitioniertes Ziel“.

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