Psychologie:Ich erinnere mich, also muss es so gewesen sein

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Erinnerungen an schlimme Ereignisse sind real - die Ereignisse aber nicht immer. (Foto: Ash Nayler/imago images/Westend61)

Verdrängte Traumata aus der Kindheit werden häufig als Ursache für spätere psychische Leiden herangezogen. Zu Recht? Forscher kommen zu einem bemerkenswerten Urteil.

Von Sebastian Herrmann

Tief im Keller des Gedächtnisses lauerte ein Monster. Ein Ungeheuer, das lange in einer finsteren Ecke der Seele verräumt und dort vergessen worden war. Erst Jahrzehnte später öffnete sich im Rahmen einer Psychotherapie die Falltür in den Schmerz der Vergangenheit, der nun umso stärker in die Gegenwart strahlte. Schritt für Schritt, Sitzung für Sitzung kehrten die Bilder zurück. Gemeinsam präparierten Therapeut und Patient die Erinnerungen an einen Missbrauch in der Kindheit aus dem Gedächtnis. Und plötzlich war die Erinnerung wieder präsent. Alles kehrte zurück, der Schmerz, die Scham, die Bilder. Doch die Täter von damals leugneten ihre Schuld und behaupteten, dass niemals geschehen sei, was ihnen vorgeworfen wird.

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