James-Webb-Weltraumteleskop:Der Hubble-Nachfolger ist ins All gestartet

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Eine "Ariane-5"-Rakete brachte 2021 auch das "James Webb"-Weltraumteleskop ins All. (Foto: JM GUILLON/AP)

Fast 30 Jahre von der Planung bis zum Start, knapp zehn Milliarden Dollar Entwicklungskosten: Die Erwartungen an das James-Webb-Weltraumteleskop sind groß. Nun startete es auf seine lange Reise.

Seit Jahrzehnten arbeiten Astronauten und Weltraum-Ingenieure auf diesen Tag hin und fiebern ihm entgegen: Am Samstagmittag ist das "James Webb Space Telescope" (JWST) nach zahlreichen Verschiebungen nun endlich ins All gestartet. Die Trägerrakete vom Typ Ariane 5 hob um 13.21 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab.

Der schon mehrfach verschobene Start verzögerte sich zuletzt immer wieder. Ursprünglich hätte das Gemeinschaftsprojekt der Weltraumbehörden Europas, der USA und Kanadas sogar schon im Oktober 2018 abheben sollen.

30 Jahre von der ersten Idee bis zum Start ins All

Das JWST ist der Nachfolger des Hubble-Teleskops, das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Es soll 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen und unter anderem mithilfe eines 25 Quadratmeter großen Spiegels neue Bilder aus dem frühen Universum liefern. Das Teleskop soll die ersten nach dem Urknall entstandenen Galaxien beobachten.

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Ende der 80er-Jahre kam erstmals die Idee eines solchen Teleskops auf, seitdem wird geplant und gebaut. Immer wieder passierten dabei kleinere Missgeschicke, die Planung verzögerte sich, die ursprünglich auf etwa 500 Millionen Dollar geschätzten Kosten schnellten in die Höhe auf letztlich knapp zehn Milliarden Dollar.

Während Hubble im optischen und ultravioletten Bereich arbeitet, untersucht James Webb im infrarotnahen. Damit könne das Teleskop, sagte einmal der Astrophysiker John Mather, sogar "von der Erde aus eine Biene auf dem Mond aufspüren". Die Lebensdauer des JWST ist auf zehn Jahre angelegt, danach geht dem Teleskop der Treibstoff aus. Eine Vorrichtung zum Nachtanken ist vorhanden, welches aufgrund der großen Entfernung zur Erde nach derzeitigem Stand aber nur durch eine Robotermission möglich ist. Dass das Teleskop so weit weg fliegt, birgt dabei auch ein Risiko: Während Hubble in 500 Kilometern Höhe mit Shuttle-Flügen mehrfach repariert und gewartet wurde, geht das beim Nachfolger in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung nicht mehr.

Nach dem Start an Bord der Ariane-Trägerrakete soll der Weg bis zum Zielorbit etwa vier Wochen dauern, zudem braucht das Herunterkühlen und Entfalten des riesigen Spiegels und eines Tennisplatz-großen Sonnenschutzes rund 130 Einzelmechanismen und somit Monate. Bis zu ersten Untersuchungen werden wohl ungefähr sieben Monate vergehen, erste Bilder werden frühestens im kommenden Sommer erwartet.

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Text: Alexander Stirn; Infografik: Sead Mujic

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