Schwerin:Gedenktafel erinnert an Haft Walter Kempowskis in Schwerin

Schwerin (dpa) - Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers Walter Kempowski ist im ehemaligen Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimpolizei in Schwerin eine Gedenktafel angebracht worden. Sie erinnert seit Montagabend an die Inhaftierung des Literaten (1929-2007) dort. Kempowski war 1948 bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Rostock zusammen mit seinem Bruder Robert verhaftet und dann zu Verhören nach Schwerin gebracht worden.

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Schwerin (dpa) - Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers Walter Kempowski ist im ehemaligen Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimpolizei in Schwerin eine Gedenktafel angebracht worden. Sie erinnert seit Montagabend an die Inhaftierung des Literaten (1929-2007) dort. Kempowski war 1948 bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Rostock zusammen mit seinem Bruder Robert verhaftet und dann zu Verhören nach Schwerin gebracht worden.

Beiden wurde vorgeworfen, Frachtbriefe aus der Reederei des Vaters mit Angaben über Reparationslieferungen in die Sowjetunion an die US-Amerikaner weitergegeben zu haben. Das Sowjetische Militärtribunal in Schwerin verurteilte die Brüder wegen Spionage zu 25 Jahren Haft, die Mutter später wegen Mitwisserschaft zu zehn Jahren. Walter Kempowski wurde 1956 vorzeitig aus der Haft in Bautzen entlassen.

1975 erschien der Roman „Ein Kapitel für sich“, in dem Kempowski seine insgesamt achtjährige Haftzeit literarisch verarbeitete. Auf der nun im Türrahmen einer der Zellen angebrachten Tafel ist unter anderem eine Seite aus diesem Roman abgebildet. Das frühere Untersuchungsgefängnis in Schwerin ist heute Teil des Dokumentationszentrums des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland.

Bereits in der Vorwoche hatte das Kempowski-Archiv in Rostock den runden Geburtstag des 2007 gestorbenen Schriftstellers und Chronisten mit den Kempowski-Tagen begangen. Die dreitägige Veranstaltung stand unter dem Motto „Ich möchte Archiv werden“. Kempowski ist vor allem durch das Werk „Echolot“ bekannt, für das er Dokumente aus der NS-Zeit in zehn Bände fasste.

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