Hannover:Oskar Negt: „68er-Bewegung hat vieles angestoßen“

Hannover (dpa) - Oskar Negt hat die 68er-Bewegung als Vordenker geprägt - konnte aber mit der Hippie-Bewegung, freier Liebe und Drogenexperimenten nichts anfangen. "An dieser Art von Protest bin ich überhaupt nicht beteiligt gewesen", sagte der 83 Jahre alte Sozialphilosoph der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Negt galt Ende der 60er Jahre als ein Wortführer des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und der Außerparlamentarischen Opposition (APO).

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Hannover (dpa) - Oskar Negt hat die 68er-Bewegung als Vordenker geprägt - konnte aber mit der Hippie-Bewegung, freier Liebe und Drogenexperimenten nichts anfangen. „An dieser Art von Protest bin ich überhaupt nicht beteiligt gewesen“, sagte der 83 Jahre alte Sozialphilosoph der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Negt galt Ende der 60er Jahre als ein Wortführer des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und der Außerparlamentarischen Opposition (APO).

Er habe sich als Figur des Ausgleichs, als politischer Intellektueller verstanden und davor gewarnt, Terror als Mittel der Politik ins Spiel zu bringen, sagte Negt, der von 1972 bis zu seiner Emeritierung 2002 an der Universität Hannover lehrte. „Die 68er-Bewegung hat vieles angestoßen, das der weiteren Bearbeitung bedarf“, sagte Negt und nannte Religions- sowie Wissenschaftskritik als Beispiele. Angesichts des Erstarkens von Populismus und rechtsradikaler Tendenzen in Europa plädierte er dafür, im Kleinen mit Aktionen zu beginnen. „Wir müssen wieder praktisch eingreifende Kapitalismuskritik entwickeln“, sagte der 83-Jährige. „Voraussetzung dafür ist eine demokratische Verfassung; Demokratie ist die einzige staatlich verfasste Gesellschaftsform, die gelernt werden muss.“

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