Esterwegen:Journalisten stellen Material für NS-Gedenken zur Verfügung

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Die Journalisten Gerhard Kromschröder und Hermann Vinke stellen ihr Recherchematerial der NS-Gedenkstätte Esterwegen im nördlichen Emsland zur Verfügung. Die...

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Esterwegen (dpa/lni) - Die Journalisten Gerhard Kromschröder und Hermann Vinke stellen ihr Recherchematerial der NS-Gedenkstätte Esterwegen im nördlichen Emsland zur Verfügung. Die beiden haben in den 1960er-Jahren als Lokalreporter als erste über die NS-Lager im Emsland berichtet und deshalb auch seinerzeit ihre Jobs bei der Lokalzeitung verloren, wie Martin Koers von der Gedenkstättenleitung am Mittwoch sagte.

Zusammen mit der Übersetzerin Saskia Bontjes überreichen die Journalisten am kommenden Dienstag Fotografien, Zeitzeugenberichte, Presseberichte und Tonbandaufnahmen vor allem über die Themen Emslandlager und Nationalsozialismus als Dauerleihgabe an die Gedenkstätte Esterwegen.

Beide Journalisten haben in den 1960er-Jahren als Lokalreporter im Emsland die Geschichte der Emslandlager recherchiert und veröffentlicht. Später wurde Kromschröder als Journalist beim Magazin „Stern“ bekannt, Vinke arbeitete unter anderem als Korrespondent für den NDR.

Zwischen 1933 und 1945 betrieb der NS-Staat auf dem Gebiet der heutigen Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim 15 Lager. Bis Frühjahr 1934 wurden sie als KZ benutzt und von der SS bewacht. Wegen massiver Schikanen und vieler Mordfälle sprachen die Häftlinge bald von der „Hölle im Moor“. Von 1934 bis Kriegsende dienten einige Lager als Strafvollzugslager und in den Kriegsjahren als Kriegsgefangenenlager. Rund 70 000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene waren im Emsland interniert. Hinzu kamen während des Krieges mehr als 100 000 Kriegsgefangene. 25 000 Menschen sind den Angaben zufolge in den Lagern gestorben.

Zu den prominenten Inhaftierten in Esterwegen gehört der Publizist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Im Lager Börgermoor schrieben Häftlinge im August 1933 das „Lied der Moorsoldaten“, das als Symbol des Widerstands gegen den Nationalsozialismus gilt. Die Gedenkstätte Esterwegen wurde 2011 eröffnet.

© dpa-infocom, dpa:211124-99-126117/2

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