Erfurt:Weitere Unterstützung für ehemalige DDR-Heimkinder

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Erfurt (dpa/th) - Opfer der DDR-Heimerziehung können auch künftig auf Hilfe durch das Land Thüringen hoffen. "Die vielen Gespräche mit früheren DDR-Heimkindern haben gezeigt, dass der Unterstützungsbedarf fortbesteht", sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) im Vorfeld einer Tagung zum Fonds Heimerziehung im Landtag am Mittwoch. Demnach ist geplant, eine Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige DDR-Heimkinder in Erfurt bis Ende 2020 weiter zu betreiben.

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Erfurt (dpa/th) - Opfer der DDR-Heimerziehung können auch künftig auf Hilfe durch das Land Thüringen hoffen. „Die vielen Gespräche mit früheren DDR-Heimkindern haben gezeigt, dass der Unterstützungsbedarf fortbesteht“, sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) im Vorfeld einer Tagung zum Fonds Heimerziehung im Landtag am Mittwoch. Demnach ist geplant, eine Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige DDR-Heimkinder in Erfurt bis Ende 2020 weiter zu betreiben.

Der „Fonds Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990“ war 2012 gestartet. In der DDR waren nach Schätzungen bis zu 500 000 Kinder in Heimen untergebracht, in Thüringen waren es etwa 80 000 Kinder. Viele von ihnen erlebten Prügel, Drangsalierungen und Misshandlungen. Insgesamt sollen rund 135 000 Kinder und Jugendliche in der DDR in berüchtigten Spezialheimen und Jugendwerkhöfen untergebracht gewesen sein.

Viele leiden bis heute psychisch unter ihren Erlebnissen. Andere haben wegen fehlender Schul- und Berufsausbildung ihr Leben lang in Aushilfsjobs gearbeitet und erhalten wenig Rente.

Bis 2014 konnten Opfer einen Antrag auf finanzielle Entschädigungen stellen. Ende 2018 hatte der Hilfsfonds seine Arbeit eingestellt. Mit dem Geld wurden unter anderem Rentenersatzleistungen, Kuren, Therapien oder Zahnersatz finanziert.

Insgesamt haben 23 300 Betroffene Leistungen erhalten, in Thüringen waren es knapp 4000 Menschen, wie der Sprecher des Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur informierte. Der durchschnittliche Auszahlungsbetrag pro Betroffenem lag demnach im Freistaat bei 14 600 Euro. Insgesamt wurden in Thüringen rund 43 Millionen Euro gezahlt. Das Geld kam zum Teil vom Bund, zum Teil vom Land.

Auf der Tagung wollen Experten am Mittwoch einerseits die Ergebnisse des Fonds aufzeigen und diskutieren. Gleichzeitig können sich Betroffene, Wissenschaftler und andere Experten dort über die Arbeit von Beratungsstellen, Möglichkeiten der Selbsthilfe und die wissenschaftliche Aufarbeitung austauschen.

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