Gesellschaft:Kampf um Geschlechter

Lesezeit: 8 Min.

Die Vorstellung, was männlich und was weiblich ist, verändert sich. Manche fordern, Geschlechter gleich ganz abzuschaffen. Ist das wissenschaftlich sinnvoll - und tut man Trans- und Intersexuellen damit wirklich einen Gefallen?

Von Christian Weber

Der rechte Hoden fehlte, nun ja, für vier Kinder hatte es dennoch gereicht. Der 70-jährige Patient schien eindeutig ein Mann zu sein: seit 50 Jahren verheiratet, funktionsfähiger Penis, ausgeprägte sekundäre Geschlechtsmerkmale. Er kam mit einer Leistenschwellung in das District Hospital Baramula im indischen Kaschmir. Seit 20 Jahren schmerze es ihn dort immer wieder, klagte er. Die Ärzte entschieden sich zur Operation. Sie waren etwas überrascht, als sie im Körper des Mannes auf Gebärmutter und Eileiter stießen. Im International Journal of Surgery Case Reports berichtete das Team um den Chirurgen Afak Yusuf Sherwani über dieses Beispiel eines sogenannten Müller-Gang-Persistenzsyndroms.

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