Forschung:Neues Labor des Alfred-Wegener-Instituts eröffnet

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Alfred-Wegener-Instituts sitzen in einer Halle des neuen Technikums. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Unter extremen Bedingungen findet die Forschung in der Tiefsee und in den Polarregionen statt. Dafür braucht es spezielle Geräte - und ein neues Labor.

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Bremerhaven (dpa/lni) - Polar- und Meeresforschung an einem Ort - das soll von nun an das neue Labor des Alfred-Wegener-Instituts am Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven ermöglichen. Nach vierjähriger Bauzeit wurde das Gebäude am Donnerstag in Bremerhaven eröffnet.

Der Neubau soll den Austausch zwischen den Forschenden über ihre Fachbereiche hinweg durch die gemeinsame Nutzung von Laboren und Werkstätten ermöglichen. Laut der wissenschaftlichen Leiterin des Technikums, Martina Löbl, sind die ersten Gerätschaften bereits vor Ort. Bis Mitte Dezember soll der Einzug abgeschlossen sein.

Konkret sollen im Technikum Geräte für den Einsatz in der Tiefsee und in den Polarregionen entwickelt, getestet und für Expeditionen vorbereitet werden. Genutzt werden dafür unter anderem Kältekammern sowie ein 19 Meter hoher Turm zum Testen von Bohrgeräten. In einem fünf Meter tiefen Tauchbecken können die Forschenden unter maritimen Bedingungen die Instrumente ausprobieren. „Das wird mit Süßwasser befüllt und dann gesalzen. Wir brauchen vier Tonnen Salz, um das auf Meerwasserniveau zu kriegen“, sagte Löbl.

Das ist wichtig für Expeditionen wie beispielsweise jene auf dem Forschungsschiff „Polarstern“ in der Arktis. Tiefseeroboter und andere Messgeräte kämen dort unter extremen Bedingungen zum Einsatz, sagte Ulrich Hoge, Ingenieur am AWI. So tauchen die Instrumenten auch mal bis zu 6 000 Meter in die Tiefe, um Meeresströmungen oder Tierchen am Meeresboden zu untersuchen.

Bisher liefen sich die Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure der verschiedenen Fachbereiche höchstens bei solchen Expeditionen über den Weg. Der Austausch soll künftig auch bei der täglichen Arbeit im Technikum stattfinden. „Alles arbeitet hier Hand in Hand“, sagte Hoge.

Rund 40 Mitarbeitende haben nach Angaben des Instituts im Gebäude Platz. Das Bundesforschungsministerium und das Land Bremen finanzierten den Bau demnach mit 18,5 Millionen Euro.

Das Technikum ist nach dem Grönländer Rasmus Willumsen benannt. Willumsen begleitete Alfred Wegener 1930 auf seiner letzten Expedition, die beide nicht überlebten. Mit Johann Willumsen war bei der Eröffnung des Neubaus ein Nachfahrer des Namensgebers vor Ort dabei.

© dpa-infocom, dpa:231018-99-613587/5

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