Cyanobakterien:Geoforschung: Menschen treiben Blaualgen-Wachstum an

Blaualgen sind am Ufer des Badestrands am Altmühlsee in Bayern zu sehen. (Foto: Daniel Vogl/dpa/Archivbild)

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Neu Gaarz/Potsdam (dpa/mv) - Laut einem Forschungsprojekt des Deutschen Geoforschungszentrums GFZ hat der Mensch die Entwicklung der Blaualgen schon früher beeinflusst als bisher gedacht. Die Untersuchungen im Tiefen See bei Neu Gaarz (Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte) hätten vor rund 2000 Jahren einen sprunghaften Anstieg des Algenwachstums ergeben, welcher vermuten lasse, „dass auch schon frühe Kulturen durch landwirtschaftliche Aktivitäten einen Einfluss auf den Nährstoffhaushalt des Sees hatten“, sagte Forscher Ebuka Nwosu am Mittwoch in Potsdam. Er ist Hauptautor der zugehörigen Studie auf Basis von Sedimentbohrungen.

Die Forschungsgruppe bringt das verstärkte Wachstum der Algen direkt mit menschlichen Einflüssen wie einem verstärkten Nährstoffeintrag in die Seen sowie dem Klimawandel in Verbindung. „Die Voraussetzungen für diese Entwicklungen wurden aber schon viel früher geschaffen, als wir bisher angenommen haben“, betonte GFZ-Arbeitsgruppenleiterin Susanne Liebner. Die nährstoffbedingte Zunahme der Blaualgen werde jedoch durch die immer wärmeren Sommer in Zukunft vermutlich noch zusätzlich begünstigt.

Einige Blaualgen - auch Cyanobakterien genannt - können den Angaben nach für Menschen schädlich sein. Bei massenhaften Blüten können demnach Allergien, Infektionen und - bei Aufnahme über das Trinkwasser - sogar Leberkrebs ausgelöst werden. Doch nicht nur den Menschen beeinträchtigt eine übermäßige Ausbreitung. Aufgrund ihrer Fähigkeit, Stickstoff aus der Atmosphäre zu verwerten, sei es Cyanobakterien möglich, andere Wasserorganismen zu verdrängen, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:230125-99-353492/3

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