Erneuerbare Energien:Grüne Kraft voraus

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Die Mehrheit aller neu installierten Kraftwerke liefert Strom aus erneuerbaren Quellen. Und die meiste erneuerbare Energie nutzt China.

Christopher Schrader

Die Freunde von erneuerbaren Energien bereiten sich auf eine Zeitenwende vor. In diesem oder spätestens im kommenden Jahr lässt sich in den jeweils neu installierten Kraftwerken mehr Strom mittels Sonne, Wind oder Wasser produzieren als mit Kohle, Gas oder Öl.

Deutschland hat beim Wind in den vergangenen Jahren seinen Spitzenplatz verloren. (Foto: AP)

49 Prozent der neuen Kapazität beruhte 2009 auf regenerativer Energietechnik, rechnet das internationale Netzwerk für Erneuerbare Energie REN21 in seinem Jahresbericht vor, an dem für Deutschland Forscher des Wuppertal- und des Öko-Instituts mitgearbeitet haben.

2008 lag die Verteilung noch bei 45 zu 55 Prozent zugunsten der Anlagen für fossile Brennstoffe. Europa und Amerika haben die 50-Prozent-Schwelle 2009 schon zum zweiten Mal überschritten. In Europa stammt 60 Prozent des Strom neuer Kraftwerke aus erneuerbaren Quellen.

Die weltweite Finanzkrise konnte der grünen Energie nur wenig anhaben, schreiben die Autoren des Berichts. Zwar sind von 2008 auf 2009 die globalen Investitionen in solche Anlagen um sieben Prozent auf 162 Milliarden Dollar gefallen. Aber das Wachstum für regenerative Kraftwerke lag trotzdem hoch im zweistelligen Bereich.

Bei Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen betrug die Rate 53 Prozent, Windkraft legte um 32 Prozent zu. Sie dominiert das Geschäft mit neuen Anlagen: 38 Gigawatt wurden 2009 installiert, fast die Hälfte des ganzen Zuwachses. 67 Milliarden Dollar brachten Geldgeber dafür auf.

Deutschland hat allerdings beim Wind in den vergangenen Jahren seinen Spitzenplatz verloren. Sowohl bei den neuen Anlagen als auch bei der installierten Gesamtkapazität sind die USA und China vorbeigezogen.

Die Großmacht in Asien beherrscht inzwischen die Szene. Sie nutzt nicht nur bereits die meiste erneuerbare Energie, sondern hat 2009 auch am meisten zugelegt: Fast die Hälfte des globalen Wachstums entfällt auf China, kein Staat hat mehr Geld in die Technik gesteckt.

Das Land produziert 40 Prozent der Photovoltaik-Zellen und 25 Prozent der Windräder. Deutschland erreicht in vielen Kategorien des REN21-Berichts gute dritte Plätze hinter weitaus größeren Ländern.

In einer Kategorie liegt es allerdings ganz vorn: Hier gibt es die meisten Photovoltaik-Anlagen. Der Vorsprung bleibt: Von den Neuinstallationen 2009 steht mehr als die Hälfte auf deutschen Dächern oder Feldern.

© SZ vom 17.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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