Bilder von Pluto:Berge aus Eis, Flüsse aus Stickstoff

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  • Die Raumsonde New Horizons hat neue Bilder von Zwergplanet Pluto zur Erde gefunkt.
  • Wissenschaftler der Nasa erkennen darauf vereiste Gebirge, Ströme aus Stickstoff und möglicherweise Dünen.
  • Einzelne Strukturen können die Forscher sich bislang nicht erklären.

Neue Nahaufnahmen der Raumsonde New Horizons von Zwergplanet Pluto zeigen eine überraschend vielfältige Oberfläche, die unbekannten geologischen Prozessen zu unterliegen scheint. Auf den Fotografien der Weltraumagentur Nasa sind vereiste Stickstoffflüsse zu erkennen, die sich aus bergigen Regionen in Ebenen hinein erstrecken, durcheinandergewürfelte Gebirge und viele Krater. Einige Details können sich die Forscher bislang nicht erklären. Raumsonde New Horizons war am 14. Juli in rund 12 500 Kilometer Entfernung an Pluto vorbeigeflogen und überträgt überträgt nun fortwährend die gesammelten Daten.

"Die Oberfläche von Pluto ist in jeder Hinsicht so komplex wie die des Mars", sagte Jeff Moore, Leiter des Nasa-Forschungsteams, das die Geologie des Zwergplaneten analysiert. Als Beispiel für die Vielfalt der Strukturen führt Moore die "zufällig zusammengewürfelten Berge" an, die in der großen herzförmigen Ebene des Himmelskörpers liegen: Die Gebirge könnten große Blöcke gefrorenen Wassers sein, die in einer weicheren Ablagerung von vereistem Stickstoff treiben, vermuten die Astrogeologen.

Neben glatten eisfreien Ebenen liegen tief zerfurchte Regionen, gezeichnet vom Einschlag zahlreicher Meteoriten. Zudem zeigen die Bilder, dass den Pluto weitverzweigte Täler durchziehen, die von Materialbewegungen geformt sein könnten. Andere Details scheinen an Dünen zu erinnern. "Dünen auf Pluto - falls das wirklich zutrifft - wären völlig irre, weil Plutos Atmosphäre so dünn ist", erklärte der Geophysiker William McKinnon von der Washington University in einer Mitteilung. Entweder habe Pluto in der Vergangenheit eine dichtere Atmosphäre besessen, oder ein bislang unbekannter Prozess sei am Werk.

Sanddünen werden auf der Erde vom Wind aufgetürmt, können also nur aufgrund der dichten irdischen Atmosphäre entstehen. Auf der Oberfläche des Pluto hingegen soll der Atmosphärendruck ledlich zwischen 0,3 bis 1,5 Pascal betragen - rund 100 000 Mal niedriger als auf der Erde. Zudem hängt in Plutos Atmosphäre ein rätselhafter milchiger Schleier, der sich bis zu 130 Kilometer über der Oberfläche erstreckt. Die neuen Aufnahmen zeigen, dass diese Dunstglocke eine Art Dämmerung auf Pluto erzeugt, sobald die Sonne hinter dem Horizont versinkt.

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