Aurich (dpa/lni) - In Niedersachsen fordern Politik und Wirtschaft vom Bund bessere Bedingungen für den Ausbau von Windkraft an Land. Nötig sei „mehr Windenergie statt Ausbauflaute“, sagte Energieminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag in Aurich. „Wir wollen, dass die Blockaden - gerade in Berlin - endlich gelöst werden!“ Ohne den Nordwesten als Schlüsselregion für erneuerbare Energie werde es keine Energiewende in Deutschland geben.
Lies, der Energieversorger EWE, die Stiftung hinter dem Windenergie-Anlagenbauer Enercon, die Gewerkschaften IG Metall und Verdi, Kommunalpolitiker und Fachverbände unterzeichneten einen sogenannten „Auricher Appell“. Darin wird unter anderem ein Zuwachs von jährlich fünf Gigawatt von Windenergie an Land gefordert.
Die Bundesregierung hat am Mittwoch Pläne für einen schnelleren Ausbau der Ökostroms vorgestellt. Danach der Ökostromanteil bis 2030 auf 65 Prozent steigen. Bis 2050 sollen es 100 Prozent Ökostrom sein. Dieser Kabinettsentwurf müsse noch nachgebessert werden, sagte Stefan Dohler, Vorstandschef der EWE. Die Bundesregierung setze den künftigen Stromverbrauch zu niedrig an.
Die Windkraft an Land brauche „Regelungen, die Repowering an bestehenden Standorten ermöglicht“, sagte Dohler. Mit Repowering ist die Modernisierung bestehender Windräder gemeint. „Wir benötigen Veränderungen bei der Flugsicherung, einen Verzicht auf pauschale Abstandsregelungen und deutlich straffere Genehmigungsverfahren.“
Nötig sei ein kräftiger Impuls, „um die genehmigungsrechtlichen Hürden zu beseitigen, die Onshore-Projekte ausbremsen oder verhindern“, sagte auch Heiko Janssen, der Vorstandsvorsitzende der Aloys-Wobben-Stiftung. Die Stiftung ist Eigner von Enercon. EWE und Enercon planen ein Gemeinschaftsunternehmen in der Windkraft. Die Gespräche darüber sollen noch 2020 abgeschlossen werden.