Artenschutzkonferenz:Eisbär zu verkaufen

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Offenbar gibt es Käufer für so etwas: ein Eisbärfell. (Foto: AFP)

Das Geschäft mit Eisbär-Fellen ist lukrativ. Die Artenschutzkonferenz erlaubt es auch weiterhin. Einige Tierschützer sehen in der Entscheidung einen "schwarzen Tag für den weißen Bären". Andere halten die Diskussion um die Eisbär-Felle für ein Ablenkungsmanöver.

Von Katrin Blawat

Die Entscheidungen, die Vertreter aus 178 Ländern während der ersten Hälfte der Artenschutzkonferenz Cites in Bangkok getroffen haben, stoßen auf geteiltes Echo. Das gilt vor allem in Bezug auf Eisbären. Für sie hatten die USA, unterstützt von Russland, ein vollständiges Handelsverbot beantragt, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Die EU hat sich der Abstimmung enthalten.

Jedes Jahr werden etwa 800 Eisbären getötet. Von der Hälfte von ihnen kommen Felle und andere Trophäen auf den Markt; bis zu 20.000 Euro kostet das Fell eines großen, männlichen Tieres. Abnehmer finden sich unter anderem in Europa, Japan und Russland. In Russland, Grönland, Kanada, Norwegen und den USA leben schätzungsweise etwa 25.000 Eisbären.

Während Sandra Altherr von der Organisation Pro Wildlife in der Entscheidung einen "schwarzen Tag für den weißen Bären" sieht, hielt der WWF den Antrag der USA von Anfang an für "ein Feigenblatt". Eisbären hätten weniger mit dem Trophäenhandel als mit dem Klimawandel zu kämpfen, der ihren Lebensraum dezimiert, argumentiert die Organisation. Sie wirft den USA vor, mit dem Antrag von Versäumnissen beim Klimaschutz ablenken zu wollen.

Verwirrung um Elfenbein

Verwirrung herrschte zu Beginn über die Frage, wie das Gastgeberland Thailand zum Handel mit Elfenbein steht. Dieser ist in Thailand erlaubt, sofern es sich um Material von heimischen Zuchttieren handelt. Doch gilt es als offenes Geheimnis, dass in dem asiatischen Land unerlaubterweise auch Elfenbein von afrikanischen Elefanten verkauft wird, indem Händler es als thailändisches auszeichnen. Entgegen anfänglichen Gerüchten, Premierministerin Yingluck Shinawatra wolle den Elfenbeinhandel in ihrem Land angeblich vollständig verbieten, kündigten Shinawatra und ihr Umweltminister lediglich an, verstärkt gegen den illegalen Verkauf vorzugehen.

Woher das Elfenbein stammt, wird bisher mit Zertifikaten belegt. Da sich die Papiere aber fälschen lassen, hat der WWF zusammen mit der Universität Mainz eine neue Methode entwickelt. In Bangkok stellten die Artenschützer ihr Verfahren vor, das die Isotopen-Verteilung mehrerer chemischer Elemente im Elfenbein nutzt. Anhand der Isotopen lässt sich die genaue Zusammensetzung der Nahrung der Tiere und damit ihr Herkunftsland rekonstruieren. Derzeit entsteht an der Uni Mainz eine Referenzdatenbank mit 600 Elfenbeinproben aus 24 afrikanischen und sechs asiatischen Ländern.

© SZ vom 09.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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