Archäologie - Stralsund:Spuren von zweitem Stralsunder Rathaus freigelegt

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Stralsund (dpa/mv) - Stralsund hatte im Mittelalter zwei Rathäuser. Während das eine noch steht, sind nun Teile des anderen freigelegt worden. Am Dienstag hat die Stadt die Ergebnisse entsprechender Grabungen präsentiert. Das Rathaus am Neuen Markt habe in etwa eine Grundfläche von 30 mal 12 bis 15 Metern gehabt, sagte Stadtarchäologe Gunnar Möller. Historische Ansichten zeigten es mehrstöckig. Mindestens ein Erdgeschoss und zwei Obergeschosse habe es gehabt.

Stralsund habe sich um zwei Marktplätze herum entwickelt - den Alten Markt mit dem noch existierenden Rathaus und den Neuen Markt, erklärte Möller. Um den Neuen Markt herum habe es kurzzeitig im 13. Jahrhundert eine eigene Stadtgründung namens Schadegard gegeben. Diese sei aber schnell mit der eigentlichen Stadt Stralsund zusammengewachsen. Geblieben sei aber lange eine gesonderte Rechtsprechung. "Auch mit eigenen Ratsherren und demzufolge also auch ein eigenes Rathaus", erklärte Möller.

Anhand schriftlicher Quellen könne man für die Zeit ab 1332 von einem neuen Rathaus auf dem Neuen Markt ausgehen. "Ob es davor einen hölzernen Vorgängerbau gegeben hat, können wir nicht sagen", sagte Möller. Dieses neu gebaute Rathaus sei im 17. Jahrhundert im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg bei der Beschießung Stralsunds durch brandenburgische Truppen schwer beschädigt worden. "Wahrscheinlich die letzten Reste sind bei dem Stadtbrand zwei Jahre später dann kaputtgegangen", so Möller. Anschließend seien brauchbare Baumaterialien abgetragen und anderweitig benutzt worden.

Im Rahmen einer Neugestaltung des Neuen Marktes sollen die Ausmaße des verschwundenen Rathauses in Form einer Wasserfläche sichtbar gemacht werden. Bis dahin müssen sich die Stralsunder laut Stadt aber noch Jahre gedulden. Zunächst müsste etwa noch ein anderer Teil der Stadt umgestaltet werden und ein Parkhaus entstehen, um Parkplätze auszugleichen, die am Neuen Markt wegfallen sollen.

© dpa-infocom, dpa:210817-99-875054/2

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