Schöningen:Neue Pläne für Speere-Museum: Unesco-Welterbe anvisiert

Lesezeit: 1 min

Björn Thümler, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur (CDU), spricht. (Foto: Peter Steffen/dpa)

Die archäologischen Fundstellen in Schöningen sollen nach dem Wunsch von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) als Unesco-Welterbe anerkannt...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schöningen (dpa/lni) - Die archäologischen Fundstellen in Schöningen sollen nach dem Wunsch von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) als Unesco-Welterbe anerkannt werden. Der entsprechende Antrag werde vom Landesamt für Denkmalpflege und vom Senckenberg-Zentrum erarbeitet, hieß es am Mittwoch aus dem Ministerium in Hannover. „Ja, wir sind der Auffassung, dass eine Anmeldung der Fundstelle als Welterbe zukunftsorientiert ist“, hatte Thümler zuvor der „Braunschweiger Zeitung“ gesagt.

Im Interview der Zeitung sprach Thümler zudem über die Zukunftsstrukturen für das Forschungsmuseum im Landkreis Helmstedt. Es gebe intensive Gespräche mit dem Senckenberg-Zentrum für menschliche Evolution und Paläoumwelt der Universität Tübingen. Dabei soll es um eine Übernahme des Forschungs- und Museumsbetriebes durch Senckenberg gehen. Das Zentrum ist bereits zuständig für die Forschung. Die Verantwortung für den Museumsbereich hatte erst vor einem Jahr das niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege übernommen. Die Zukunft des Speere-Museums soll damit langfristig sichergestellt werden.

Die Einrichtung, die zuvor Paläon hieß, war lange Zeit das Sorgenkind der niedersächsischen Museumslandschaft. Das 2013 eröffnete Erlebniszentrum hatte 15 Millionen Euro gekostet und stand wegen der hohen Kosten von Anfang an in der Kritik. Die Besucherzahlen sanken kontinuierlich. Ohne eine dauerhafte Förderung durch das Land wäre eine Zukunft schwer vorstellbar gewesen, hieß es im vergangenen Jahr. Für die Grünen ist jedoch nicht garantiert, dass sich durch das Weltkulturerbe die Besucherzahlen erhöhen und eine Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Die neuen Pläne dürften nicht bedeuten, dass sich das Land aus der Finanzierung zurückzieht, forderte Eva Viehoff, Sprecherin für Wissenschaft und Kultur der Partei im Landtag.

In dem ehemaligen Braunkohletagebau waren in den 90er Jahren die ältesten Jagdwaffen der Menschheit gefunden worden. Die Entdeckung der etwa 300 000 Jahre alten Holzspeere an der Grenze zu Sachsen-Anhalt galt als eine Sensation. Zuletzt machten Archäologen dort mit der Freilegung eines nahezu vollständigen Skeletts eines eurasischen Waldelefanten Schlagzeilen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: