Koblenz:Installationen aus menschlichen Wirbelsäulen in Blumentöpfen

Zwei Installationen aus menschlichen Wirbelsäulen in Blumentöpfen haben lange auf Schreibtischen in der Landesarchäologie Koblenz gestanden. Erst jetzt sorgten...

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Koblenz/Mainz (dpa/lrs) - Zwei Installationen aus menschlichen Wirbelsäulen in Blumentöpfen haben lange auf Schreibtischen in der Landesarchäologie Koblenz gestanden. Erst jetzt sorgten sie für Aufregung. Jeweils vier Wirbelsäulen waren in einem Topf zu einem Gebinde verarbeitet, teils mit Pflanzenblättern geschmückt, wie der SWR am Mittwoch berichtete.

Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium in Mainz teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, bei den Wirbelsäulen handele sich um mittelalterliche Knochen aus Grabungen. Eine junge Frau im Freiwilligendienst mit dem Studienwunsch Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen und seiner Entwicklung) habe die „unglückliche Idee“ gehabt, zu ihrem Abschied die beiden Blumentöpfe zu „gestalten“. Die Fertigungsart entspreche einer in der Anthropologie üblichen Technik, um Aufbau, Form und Struktur der Anatomie eines Knochenfundes zu rekonstruieren. Die Installationen seien inzwischen „zurückgebaut“ und die Knochen „angemessen“ im Keller der Koblenzer Außenstelle der Landesarchäologie gelagert worden.

„Die Landesarchäologie bedauert sehr, dass es hier zu einem pietätlosen Umgang mit menschlichen Überresten gekommen ist und dass die nicht angemessene Präsentation der Rekonstruktionen nicht zeitnah abgebaut wurde“, ergänzte das Ministerium. Künftig werde die Landesarchäologie in praktischen Übungen mit menschlichen Überresten „noch stärker auf den pietätvollen und ethisch angemessenen Umgang ausdrücklich hinweisen“. Sie werde einen Verhaltenskodex formulieren. Zuwiderhandlungen würden dienstrechtlich geahndet.

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