Weltraumschrott:Nasa: Indischer Satelliten-Abschuss gefährdet ISS

Archivbild eines Außeneinsatzes an der ISS. Die Gefahr für die Raumstation ist nach dem Satelliten-Abschuss gestiegen. (Foto: dpa)
  • In der vergangenen Woche hatte Indien einen eigenen Satelliten abgeschossen, um eine Abwehrrakete zu testen.
  • Die Nasa verurteilte die Aktion als "furchtbar" und "inakzeptabel".
  • Durch den Abschuss sei Weltraumschrott entstanden, der bis auf die Höhe der ISS gelangt sei.

Nach dem Abschuss eines Satelliten durch Indien sieht die US-Weltraumbehörde Nasa die Internationale Raumstation ISS in Gefahr. Indien hatte am vergangenen Mittwoch eine Anti-Satelliten-Rakete getestet und dabei einen eigenen Satelliten zerstört. Nach Nasa-Angaben zerbarst er in mindestens 400 Teile.

Das Risiko, dass die ISS mit kleinen Schrottteilen kollidiere, sei für einen Zeitraum von zehn Tagen um 44 Prozent gestiegen, sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine. Längerfristig werde sich der Weltraumschrott auflösen.

Der Satellit wurde in relativ geringer Höhe, deutlich unterhalb der ISS zerstört. Dennoch seien mindestens 24 Schrottteile oberhalb der Raumstation aufgespürt worden. Insgesamt 60 Teile seien groß genug, um ihren Weg verfolgen zu können, erläuterte Bridenstine. Er nannte die Aktion Indiens "furchtbar" und "inakzeptabel". "Diese Art von Aktivität ist mit der Zukunft der bemannten Raumfahrt nicht vereinbar."

Der indische Premierminister Narendra Modi hatte nach Indiens Test in einer Fernsehansprache an die Nation gesagt, Indien sei nun nach den USA, Russland und China - den einzigen anderen Ländern, die Anti-Satellitenwaffen eingesetzt haben - die vierte Großmacht im All geworden. Es sei sichergestellt worden, dass kein Weltraumschrott entstehe, hieß es aus dem indischen Außenministerium.

Der deutsche Astronaut Matthias Maurer kritisierte Indiens Test scharf. "Einen Satelliten abzuschießen, um zu beweisen, dass man eine Weltraummacht ist, zeigt nur, dass man es nicht ist", schrieb er auf Twitter. "Keine verantwortungsvolle Weltraummacht trägt freiwillig zur Entstehung von Weltraumschrott bei!"

© SZ.de/dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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