Zukunftskonzept für Sindelfingen:Daimlers Agenda 2020

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Die Daimler-Jobs in Sindelfingen sind sicher, zumindest für die kommenden zehn Jahre. Ein erneuter Konjunktureinbruch allerdings könnte den Pakt kippen lassen.

Das Wehklagen war groß, die Belegschaft ging auf die Straße und legte die Arbeit nieder - und alles deshalb, weil Daimler angekündigt hatte, die Mercedes-C-Klasse künftig nicht mehr in Sindelfingen fertigen zu lassen. Inzwischen ist der Aufschrei verstummt - denn trotz der Verlagerung der C-Klasse-Produktion verzichtet der Arbeitgeber auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2019. Diese Garantie gilt allerdings nur für den Standort Sindelfingen.

Produktion der Mercedes-C-Klasse in Sindelfingen: Das schwäbische Daimler-Werk bleibt bis 2020 von betriebsbedingten Kündigungen verschont. (Foto: Foto: AP)

Zukunftskonzept heißt so etwas im Konzernjargon. Etwa 2700 Arbeitsplätze sollen durch neue Tätigkeiten wie die interne Fertigung von Werkzeugen sowie von Sitzen - für alle in Sindelfingen gebauten Fahrzeuge - geschaffen werden, um die Produktionsverlagerung der kleinen Mercedes-Benz-Limousine nach Bremen und ins US-Werk Tuscaloosa auszugleichen.

Bessere Bedingungen für Frührentner

Zusätzliche Montage-Umfänge beim Einbau von Hybridantrieben oder dem Aufbau von Erprobungsfahrzeugen gelten nach der Vereinbarung als weitere Maßnahmen für Ersatzbeschäftigung. Sindelfingen soll außerdem zum Kompetenzzentrum für Leichtbau-Karosserieteile aufgebaut werden. Über Abfindungsregelungen und bessere Bedingungen für Frühpensionierungen will der Stuttgarter Premiumhersteller außerdem seinen Personalbestand im Griff behalten. Etwa 37.000 Beschäftigte gibt es am Standort, für alle gilt die Beschäftigungssicherung.

Der Betriebsrat ist entsprechend zufrieden. "Wir sind froh, dass wir trotz der aus unserer Sicht falschen Entscheidung des Vorstands die Arbeitsplätze in Sindelfingen über einen so langen Zeitraum sichern konnten", sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm nach einer Betriebsversammlung.

Die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung am Standort Sindelfingen kann bei einem erneuten Konjunktureinbruch allerdings gekippt werden. "Es gibt eine Ausstiegsklausel, die sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen orientiert", sagte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth

Daimler-Chef Dieter Zetsche verteidigte erneut die Neuausrichtung der meistverkauften Baureihe C-Klasse vom Jahr 2014 an als wichtige strategische Weiche im Kampf um Marktanteile. Diese Entscheidung sowie das neue Werk für Kompaktfahrzeuge in Ungarn seien "das beste Mittel, um nachhaltig Arbeitsplätze am Standort Deutschland zu sichern."

© sueddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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