Das war mal schönes Futter für die sozialen Netzwerke: Der Chef des Tiktok-Mutterkonzerns Bytedance Zhang Yiming hat öffentlich bekannt, dass er künftig lieber Tagträumen nachhängen wolle, als Menschen zu führen. Und zwar - jetzt kommt's - weil er kein guter Manager sei. Bei ihm ist das wohl eher die chinesische Version von kein-Bock-mehr-auf-politischen-Druck als ein ernstzunehmendes Eingeständnis.
Andere hätten eine solche Selbstreflexion auch weitaus nötiger als der erfolgreiche Unternehmer Zhang, der es bestimmt nicht mit Tagträumerei allein zum Milliardär gebracht hat. Zum Beispiel einer, der viel Schuld trägt an Zhangs Problemen, weil er den Handelsstreit mit China vom Zaun gebrochen hat: Donald Trump. Bis der einsieht, dass er der schlechteste aller bisherigen US-Präsidenten war, werden aber eher die Atomabfälle in aller Welt aufgehört haben zu strahlen.
Ein paar Größenordnungen darunter der formidable Auto-Andi, der es einfach nicht erwarten konnte, den Vertrag für eine Maut zu vergeben, über deren Schicksal noch gar nicht endgültig entschieden war. Ihn immerhin dürfte die Bundestagswahl im Herbst von der Qual seines Amtes erlösen. Selber schafft so einer das nicht.
Schon als Andreas Scheuer CSU-Generalsekretär war, hatte man bei ihm ja den Eindruck, dass er ein sehr gutes Beispiel für das so genannte Peter-Prinzip ist. In Hierarchien, besagt dieses, wird man(n) solange befördert, bis man irgendwann für den Job nicht mehr kompetent genug ist und scheitert. Am anderen Ende der Skala steht das Hochstapler-Syndrom: Manche fühlen sich trotz objektiv guter Leistungen wie Hochstapler, die eigentlich gar nicht in ein so exzellentes Unternehmen gehören oder den Job nicht gut genug machen.
Es ist eben wie alles im Leben ungerecht verteilt: Die einen können vor Selbstbewusstsein kaum laufen, die anderen zweifeln andauernd an sich selbst. Selten wäre der Mittelweg erstrebenswerter als hier.