Computerspielemesse E3:Microsoft kündigt neue Xbox an

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Xbox-Chef Phil Spencer während der E3-Präsentation. Er verspricht: Microsofts nächste Konsole wird allein fürs Spielen entwickelt und optimiert. (Foto: AFP)
  • Wie erwartet hat Microsoft auf der E3 die nächste Xbox-Generation angekündigt.
  • "Project Scarlett" kommt voraussichtlich Ende 2020 auf den Markt.
  • Die neue Konsole soll vor allem durch schnelle Ladezeiten und Hochglanz-Grafik bei bis zu 120 Bildern pro Sekunde bestechen.

Von Caspar von Au

Knapp eineinhalb Stunden und 60 Spieleankündigungen müssen die Xbox-Fans über sich ergehen lassen, bis Phil Spencer mit der Sprache rausrückt. "Reden wir über unsere nächste Konsole", sagt der Xbox-Chef. Der nüchterne Kommentar ist ein Bruch mit dem üblichen Duktus von Microsoft-Shows, in denen sonst jede Kleinigkeit mit Superlativen abgefeiert wird.

Spencers Zurückhaltung währt allerdings nur kurz: "Für uns sind Konsolen unverzichtbar und zentral für unser Gaming-Erlebnis", sagt er. Deshalb werde die nächste Xbox-Generation allein fürs Spielen optimiert. Dann ruft Spencer den Zuschauern die unvermeidliche Marketing-Floskel entgegen: Microsoft arbeite an der "Zukunft des Gaming".

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Von SZ-Autoren

Die neue Xbox "Project Scarlett" - es scheint unwahrscheinlich, dass dies der finale Name ist - kommt zum Weihnachtsgeschäft 2020 auf den Markt, wie Microsoft gestern Abend in Los Angeles offiziell ankündigte. Doch warum klammert sich der Hersteller an sein Konsolengeschäft, während er gleichzeitig seinen Streaming-Dienst Xcloud vorantreibt, für den Spieler gar keine Konsole mehr benötigen?

Die Xbox zu Hause wird zum Gaming-Server

Für Microsoft ist das kein Widerspruch. Project Scarlett sei die Basis für die Zukunft der Konsole und der Cloud, sagt Xbox-Chef Spencer. Was er damit meint, machen die Ankündigungen während der Pressekonferenz zu Xcloud deutlich. Wer eine Xbox-One-Konsole besitzt, kann diese ab Oktober quasi als privaten Server nutzen, um seine Spiele statt nur auf dem Fernseher auch auf dem Smartphone zu spielen - per Stream. Playstation-Hersteller Sony bietet ein ähnliches Prinzip unter dem Namen "Remote Play" bereits an.

Sony und Microsoft haben sich über Jahre eine feste Anhängerschaft aufgebaut. Für beide Unternehmen ist es nur sinnvoll, auch weiterhin die Kunden anzusprechen, die eine Spielkonsole im Wohnzimmer haben wollen. Beim Konsolen-Streaming sind Spieler zudem unabhängig von überlasteten Servern.

Wie die neue Xbox aussehen wird und was sie kosten soll, verrät Microsoft während seiner Show nicht. Dafür aber technische Details und, dass der populäre Ego-Shooter "Halo Infinite" gleichzeitig erscheinen soll.

Das sind die technischen Daten der Xbox "Project Scarlett"

Die Rechenpower für Scarlett liefert wie erwartet der US-amerikanische Chiphersteller AMD: Im Kern der Konsole wird ein "Zen 2"-Prozessor stecken, der viermal schneller sein soll als der der Xbox One X. Die Grafikeinheit mit "Navi"-Architektur unterstützt bis zu 120 Bilder pro Sekunde, 8K-Auflösung und das sogenannte Raytracing. Dank dieser Technik sollen Lichtstrahlen in Computerspielen noch realistischer berechnet und dargestellt werden.

Der schnellere Prozessor und eine Solid State Drive (SSD) sollen dafür sorgen, dass es kaum noch Ladezeiten gibt. Microsofts Werbeversprechen: Die Festplatte sei 40 Mal so schnell wie die der aktuellen Generation.

Sony, der große Konkurrent auf dem Konsolenmarkt, hat im Interview mit dem Tech-Magazin Wired vor fast zwei Monaten schon erste Details zu seiner nächsten Konsole preisgegeben. Knapp zusammengefasst klingen die technischen Daten von Scarlett sehr ähnlich wie die der Playstation 5: 8K-Auflösung, SSD für kürzere Ladezeiten, Raytracing. Sony ist auf der E3 erstmals nicht vertreten.

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