Hamburg:Mietenanstieg in Hamburg halbiert: Durchschnitt 8,66 Euro

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Die Wohnungsmieten in Hamburg steigen weiter, aber nicht mehr so stark. Wie aus dem am Dienstag vorgelegten Hamburger Mietenspiegel 2019 hervorgeht, hat sich...

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Hamburg (dpa/lno) - Die Wohnungsmieten in Hamburg steigen weiter, aber nicht mehr so stark. Wie aus dem am Dienstag vorgelegten Hamburger Mietenspiegel 2019 hervorgeht, hat sich die durchschnittliche Netto-Kaltmiete von April 2017 bis April 2019 um 22 Cent auf 8,66 Euro pro Quadratmeter verteuert. Das entspreche einer Steigerung von 2,6 Prozent und liege damit unter dem Anstieg der allgemeinen Preisentwicklung von 3,3 Prozent. Der Mietenspiegel 2017 wies im Vergleich zu 2015 noch einen Anstieg um 5,2 Prozent aus.

Verglichen mit der Preisentwicklung in anderen Großstädten wie Berlin, München und Stuttgart stehe Hamburg gut da, betonte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD): „Der Preistrend setzt sich abgeschwächt fort und liegt unterhalb der Entwicklung des Verbraucherpreisindex.“ Gründe für die Halbierung des Preisanstiegs seien das „ambitionierte Neubauprogramm“ und der konsequente Schutz des Wohnungsbestands. Die Entwicklung sei ein Signal, das wohnungspolitische Programm des rot-grünen Senats fortzusetzen, betonte die SPD-Politikerin.

Eine überdurchschnittliche Preisentwicklung habe es vor allem für Altbaubestände (Baualtersklasse bis 1948) in guten Wohnlagen gegeben. In jüngeren Wohnungen (Baualtersklasse ab 1978) in normalen Wohnlagen sei die durchschnittliche Netto-Kaltmiete teilweise sogar gesunken. Insgesamt liegen nach Behördenangaben rund 56 Prozent aller Mieten unterhalb einer Schwelle von 7,50 Euro pro Quadratmeter. Knapp 70 Prozent des mietenspiegelrelevanten Hamburger Wohnungsbestands wiesen Mieten unter 8,50 Euro pro Quadratmeter auf.

„Der vermeintlich moderatere Anstieg der Hamburger Mieten täuscht erheblich“, sagte stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Jörg Hamann. Beim Mietenspiegel 2019 handle es sich um eine Fortschreibung des alten Mietenspiegels. Diese falle immer positiver aus. Leidtragende der rot-grünen Wohnungspolitik seien insbesondere Normalverdiener, die keinen Anspruch auf Sozialwohnungen hätten.

Aufgrund der eh schon hohen Mieten in Hamburg sei auch eine vergleichsweise moderate Steigerung „für Menschen mit mittlerem oder geringen Einkommen absolut nicht beruhigend“, sagte die Expertin der Linksfraktion, Heike Sudmann. „Allein in der Zeit der SPD-Regierung, also von 2011 bis 2019, sind die Mieten in Hamburg um 21,1 Prozent gestiegen, während die Inflation in diesem Zeitraum nur 13,1 Prozent betrug.“ Erneut forderte sie einen Mietendeckel auch für Hamburg.

Ihr FDP-Kollege Jens Meyer lehnt weitere Regulierungen ab: „Es zeigt sich, dass nicht immer schärfere Regulierungen, sondern die gezielte Schaffung von neuem Wohnraum das Mittel der Wahl sein muss.“ Der Senat müsse seine Anstrengungen beim Neubau aufrechterhalten. Ähnlich äußerte sich auch der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, Andreas Breitner: „Die Botschaft des Mietspiegels kann deshalb nur lauten: Weiter so!“ Es zeige sich, dass der Wohnungsbau Früchte trage.

Vom Mietenspiegel erfasst wurden den Angaben zufolge nur jene Mieten, die innerhalb der vergangenen vier Jahre erhöht oder neu vereinbart worden sind. Dies betreffe knapp 550 000 der knapp 956 000 Mietwohnungen in Hamburg. Nicht erfasst werden beispielsweise Sozialwohnungen oder Ein- und Zweifamilienhäuser oder vom Eigentümer bewohnte Wohnungen.

Im Vergleich mit anderen Großstädten lägen Hamburgs Mietpreise im Mittelfeld. So müssen in München Mieter mit durchschnittlich 11,69 Euro über drei Euro mehr für den Quadratmeter zahlen als in der Hansestadt. In Berlin liegt die Durchschnittsmiete zwar noch rund 1,90 Euro unter der in Hamburg, dafür gab es in der Hauptstadt mit 5,2 Prozent einen deutlich stärkeren Anstieg - in Stuttgart gingen die Mieten sogar um 7,3 Prozent nach oben.

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