Wirtschaft kompakt:Telekom - Grau statt Magenta

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Der Umsatz fällt, der Gewinn ebenso: Die Telekom hat Wachstumsstörungen. Außerdem: Das Werk Eisenach darf offenbar den Opel "Junior" bauen und Rheinmetall droht in Indien Übles.

Der Teilrückzug aus dem schwächelnden Großbritannien-Geschäft hat die Deutsche Telekom abermals belastet: Der Überschuss des Bonner Konzerns sank im zweiten Quartal um neun Prozent auf 475 Millionen Euro.

Die Zahlen der Telekom bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück. (Foto: APN)

Die Telekom hatte ihr britisches Mobilfunkgeschäft T-Mobile UK Anfang April mit der France-Telecom-Tochter Orange UK zusammengelegt. Das Gemeinschaftsunternehmen sorgte nun noch für eine Netto-Belastung von etwa 200 Millionen Euro.

Der Konzernumsatz ging im abgelaufenen Vierteljahr um 4,4 Prozent auf 15,53 Milliarden Euro zurück. Insgesamt enttäuschten diese Zahlen: Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 15,4 Milliarden Euro und mit einem Überschuss von 757 Millionen Euro gerechnet.

Für 2010 erwartet der Vorstand des rund 260.000 Mitarbeiter starken Konzerns unverändert einen Free Cash-Flow von 6,2 Milliarden Euro und ein bereinigtes Betriebsergebnis (Ebitda) von etwa 19,5 Milliarden Euro. 2009 betrug das bereinigte Ebitda 20,7 Milliarden Euro.

An der Börse wirkten sich die enttäuschenden Geschäftszahlen der Telekom allerdings kaum aus: Die T-Aktie notierte gegen Mittag nahezu unverändert mit 10,51 Euro.

Das neue Kleinwagenmodell des Autoherstellers Opel soll nach einem Zeitungsbericht in Eisenach gebaut werden. Das sei intern fest beschlossen schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit Berufung auf Informationen aus den Reihen der Arbeitnehmervertreter. Der Kleinwagen trage den Projektnamen "Junior" und ähnele dem Fiat 500. Dem Bericht zufolge ist der noch vor einem Jahr geplante Abbau von 300 der 1600 Stellen im Thüringer Werk damit vorerst vom Tisch.

Der Produktionsstart des neuen Kleinwagens soll 2012 sein, zudem würden rund 250 Millionen Euro investiert. Zunächst sei ein Produktionsvolumen von 85 000 Stück geplant, schreibt die Zeitung. Eisenach habe sich den Informationen zufolge gegen den spanischen Standort Saragossa durchgesetzt.

Die Luftverteidigungssparte des Düsseldorfer Konzerns Rheinmetall steht laut einem Zeitungsbericht in Indien angeblich unter Korruptionsverdacht. Die indische Bundespolizei habe dem Verteidigungsministerium in Neu-Delhi empfohlen, Rheinmetall auf eine schwarze Liste zu setzen, schreibt die Financial Times Deutschland.

Damit drohe dem MDax-Konzern in einem der global wichtigsten Absatzmärkte das vorläufige Aus. Bis der Sachverhalt aufgeklärt sei, wären die Deutschen dem Bericht zufolge von sämtlichen Ausschreibungen in dem Milliardenmarkt ausgeschlossen. Rheinmetall wies die Vorwürfe zurück.

Auf Anfrage der Zeitung teilten die Düsseldorfer mit, dass sich die in Zürich ansässige Rheinmetall Air Defence "definitiv keines ungesetzlichen Handelns im Zusammenhang mit der Akquise von Aufträgen in Indien bewusst ist".

Neben Rheinmetall habe die indische Bundespolizei fünf weitere Unternehmen aus Singapur, Israel, Russland und Indien wegen vermuteter Schmiergeldzahlungen im Visier.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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