Wirtschaft kompakt:Massiver Jobabbau bei Daimler

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Der Autokonzern streicht 2300 Stellen bei einer LKW-Tochter, bei Eon schrumpft der Gewinn und L´Oréal scheitert mit einer Klage gegen Ebay.

Der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller Daimler will bei seiner japanischen Tochter Mitsubishi Fuso bis Ende 2010 weltweit 2300 Stellen streichen.

Daimler streicht bei seiner japanischen LKW-Tochter Mitsubishi Fuso 2300 Stellen. (Foto: Foto: AP)

Wegen der Konjunkturflaute werde ein Werk in Japan und eine Produktionsstätte in Thailand geschlossen sowie die Anzahl der Modelle halbiert, teilte Daimler am Mittwoch in Stuttgart mit.

Mit dem Sparprogramm will der Konzern ab dem Jahr 2011 das Ergebnis bei Fuso um jährlich 760 Millionen Euro steigern. Die Kosten für den Umbau wurden mit 260 Millionen Euro angegeben.

Frühzeitig vorbereitet

Die Busproduktion solle zukünftig im Werk Toyama gebündelt werden. Der Standort bei Nagoya werde dichtgemacht. Bis Ende des laufenden Jahres werde zudem die Produktion bei Bangkok eingestellt.

Dort werden leichte und mittelschwere Lastwagen produziert. Das Werk in Tramagal in Portugal solle besser ausgelastet werden. Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Rentschler sagte, man habe sich schon frühzeitig auf die starken Marktzyklen im Nutzfahrzeuggeschäft vorbereitet.

Mit den Initiativen werde man die japanische Tochter nachhaltig stärken und in einem sich rasch wandelnden Nutzfahrzeugmarkt die Rentabilität sicherstellen.

Auf dem Heimatmarkt Japan werde die Anzahl der Händler reduziert. Außerdem solle Fuso stärker in den weltweiten Einkauf des Konzerns eingebunden werden, um die Materialkosten zu senken.

Metro kritisiert mögliche Staatshilfe für Arcandor

Der Handelskonzern Metro stemmt sich gegen mögliche staatliche Beihilfen für den Konkurrenten Arcandor. Staatliche Eingriffe bei Wettbewerbern seien eine Metro "benachteiligende Intervention", die ordnungspolitisch sehr fragwürdig sei, sagte Konzernchef Eckhard Cordes vor den Aktionären in Düsseldorf.

"Wir haben frühzeitig die Weichen richtig gestellt und mit harter Arbeit dieses Unternehmen äußerst profitabel entwickelt", betonte er. Der um seine Finanzierung ringende Handels- und Touristikkonzern Arcandor bereitet derzeit einen Antrag auf eine staatliche Bürgschaft vor.

Für 2009 gab Cordes keine konkrete Prognose ab. Das laufende Geschäftsjahr werde trotz Wirtschaftskrise aber "keine Katastrophe". Der April habe sich positiv entwickelt. "Das für den Handel wichtige Ostergeschäft lief sogar leicht besser als im letzten Jahr", sagte Cordes.

Ende März hatte er bereits angekündigt, die Umsatzentwicklung werde 2009 deutlich unterhalb der mittelfristig angestrebten Wachstumsrate von mehr als sechs Prozent liegen. Im ersten Quartal sanken die Erlöse um 2,5 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro.

Eon spürt die Krise

Die weltweite wirtschaftliche Talfahrt ist jetzt auch beim krisenfest geglaubten Energieriesen Eon angekommen. Zum Start ins Geschäftsjahr 2009 bekam der größte deutsche Strom- und Gaskonzern die Auswirkungen stärker zu spüren als erwartet.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte im ersten Quartal um fünf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis verringerte sich um zwei Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.

Ergebnisplus in Deutschland

Einen deutlich positiven Beitrag leisteten nach weiteren Angaben des Konzerns die Märkte Spanien, Italien, Russland sowie die Sparte erneuerbare Energien. Auch auf dem wichtigen Kernmarkt Deutschland sei ein Ergebnisplus erzielt worden.

Im westeuropäischen, britischen und skandinavischen Stromgeschäft machten sich dagegen Belastungen aus der Wirtschaftskrise bemerkbar.

Zur Neubesetzung der Eon-Konzernspitze machte das Unternehmen keine Angaben. Wann der Aufsichtsrat über einen Nachfolger von Wulf Bernotat entscheidet, sei noch nicht klar, sagte ein Sprecher. Als Favorit auf den Posten gilt Bernotats Stellvertreter Johannes Teyssen, der im Eon-Vorstand die operativen Geschäfte führt.

L'Oréal scheitert mit Klage gegen Ebay

Der französische Kosmetikkonzern L'Oréal ist mit seiner Millionenklage gegen das Internet-Auktionshaus Ebay um den Verkauf gefälschter Parfüms gescheitert. Das Pariser Landgericht wies den Vorwurf von L'Oréal zurück, das US-Unternehmen habe seinen Nutzern "geholfen", gefälschte Ware in Umlauf zu bringen.

Ebay muss demnach nicht überprüfen, ob Produkte, die auf der Website verkauft oder versteigert werden, tatsächlich echt sind. L'Oréal wirft Ebay vor, den Verkauf von nachgemachten Parfüms und Kosmetika geduldet zu haben und verlangte 3,5 Millionen Euro Schadenersatz.

In seiner Begründung erklärte das Gericht, dass Ebay lediglich als Bereitsteller der Website auftrete und nicht für die von den Nutzern erzeugten Inhalte verantwortlich sei. Ebay könne nicht belangt werden, wenn das Unternehmen von der gefälschten Ware nichts gewusst habe.

Das Gericht schlug den Streitparteien vor, ihren Konflikt durch einen gerichtlich bestellten Vermittler beilegen zu lassen und sich auf ein gemeinsames Vorgehen gegen Produktpiraten zu verständigen. Beide Unternehmen sollen bei einer Anhörung am 25. Mai erklären, ob sie diesen Weg gehen wollen.

Audi rechnet mit Gewinn

Der Autohersteller Audi will trotz der dramatischen Absatzkrise 2009 einen deutlichen Gewinn einfahren. Der Premiumhersteller sei im "Krisenjahr" auf einem guten Weg, "ein signifikant positives Ergebnis" zu erreichen, sagte Audi-Chef Rupert Stadler am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Neckarsulm.

Der Absatz werde dennoch voraussichtlich um rund zehn Prozent auf 900.000 Fahrzeuge sinken. Die Branche habe noch eine lange Durststrecke vor sich, sagte Stadler. "Die Krise wird noch zwei, drei oder vielleicht sogar vier Jahre dauern." Die Talsohle werde aber "hoffentlich 2009" erreicht.

"Wir müssen unternehmerisch mutig durch die Krise navigieren und gleichzeitig, wie eh und je, kräftig in Zukunftstechnologien investieren", sagte Stadler. Die Krise ist in den vergangenen Monaten auch an Audi nicht spurlos vorübergegangen, die Ingolstädter stehen aber deutlich besser da als die Konkurrenten Daimler und BMW. "Das macht uns selbstbewusst, aber gewiss nicht selbstzufrieden oder gar überheblich", sagte Stadler.

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