Arcandor:Staatshilfe - zum Greifen nahe

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Arcandors Antrag auf Staatshilfe ist noch nicht gestellt, doch nach einer ersten Vorprüfung sendet die Bundesregierung positive Signale.

In das Ringen des Handelskonzerns Arcandor um Staatshilfe kommt einem Zeitungsbericht zufolge Bewegung: Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungskreise meldet, habe das Unternehmen gute Chancen, Staatshilfen des Bundes zu bekommen. Nach einer ersten Vorprüfung gebe es "positive Signale" für einen Antrag auf Rettungshilfen aus dem Wirtschaftsfonds Deutschland. "Arcandor erfüllt die wesentlichen Voraussetzungen", heiße es.

Der Handelskonzern Arcandor kann bei einem entsprechenden Antrag mit Staatshilfe rechnen. (Foto: Foto: AP)

Ein entsprechender Antrag wurde noch nicht gestellt. "Das wird in Kürze passieren. Aber es ist noch nicht passiert", sagte ein Unternehmenssprecher. Der Aufsichtsrat des Handelskonzerns will voraussichtlich am kommenden Sonntag über den Antrag entscheiden.

Arcandor benötigt Staatshilfen, um zu überleben. Der Konzern muss an allen Ecken und Enden verhandeln. Es geht um die Verlängerung von Krediten im Umfang von 950 Millionen Euro sowie einen Bedarf von 900 Millionen Euro. Rund zwei Drittel davon müssen im Juni abgeschlossen sein.

Zeichen an Lieferanten

Eine mögliche Bürgschaft der Regierung für die Kreditlinien würde auch das Bankenkonsortium aus Royal Bank of Scotland, Dresdner Bank/ Commerzbank und Bayerischer Landesbank entlasten. "Sollte die Regierung für den Großteil der aufgenommenen Kreditlinien von Arcandor bürgen, wäre das vor allem für die Lieferanten ein gutes Zeichen", zitiert das Handelsblatt ein beteiligtes Kreditinstitut.

Unterdessen forderte Verdi-Chef Frank Bsirske die Bundesregierung auf, die angeschlagene Arcandor-Tochter Karstadt nicht pleite gehen zu lassen. "Der Staat sollte Karstadt helfen, zumindest mit Bürgschaften", sagte Bsirske der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung(WAZ).

"Ein Kaufhaus-Konzern wie Karstadt mit 60.000 Beschäftigten ist nicht weniger wichtig als ein Autohersteller. Ich fordere eine Gleichbehandlung", sagte Bsirske. Auch Kommunen und Länder sollten ein hohes Interesse haben, Karstadt zu stabilisieren.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/kaf/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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