Wirtschaft kompakt:Post will Porto für Briefe erhöhen

Die Post muss sparen, bei Henkel schrumpfen die Gewinne - und Metro erwägt den Zusammenschluss von Kaufhof und Karstadt.

Der operative Gewinn der Deutschen Post ist im ersten Quartal 2009 massiv eingebrochen. Grund sei der "beispiellose Nachfrageeinbruch über alle Regionen und Branchen hinweg", erklärte der Konzern. Nach Steuern stieg der Gewinn allerdings durch eine höhere Bewertung der Postbank-Verkaufsoptionen.

Deutsche Post, dpp

Die Deutsche Post verzeichnet vor allem im Briefgeschäft einen massiven Umsatzrückgang.

(Foto: Foto: ddp)

Der Umsatz der Post ging in den ersten drei Monaten um 12,9 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank vor Einmaleffekten um 42,1 Prozent auf 312 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung von Einmalbelastungen aus der Aufgabe des Inlandsgeschäfts der Express-Sparte DHL in den USA ging das Vorsteuerergebnis sogar um 95 Prozent auf 27 Millionen Euro zurück. Der ausgewiesene Konzerngewinn wuchs dennoch um 146,5 Prozent auf 944 Millionen Euro.

Post-Vorstandschef Frank Appel kündigte Kostensenkungen an. Sowohl im Bereich Express als auch beim Hauptprofitbringer Brief müsse die Produktivität steigen. "Wir müssen jetzt handeln, um unsere Profitabilität und damit Arbeitsplätze langfristig zu sichern", sagte Appel. "Dabei darf es keine heiligen Kühe geben." Vor allem die Verbraucher sollen stärker zur Kasse gebeten werden: Brief-Vorstand Jürgen Gerdes will mit der Politik über ein höheres Briefporto verhandeln.

Dazu bittet der Konzern auch die eigenen Mitarbeiter zur Kasse: Der Vorstand wolle mit den Gewerkschaften über längere Arbeitszeiten im Briefbereich ohne Lohnausgleich und eine Verschiebung der für Dezember geplanten Gehaltserhöhung von drei Prozent verhandeln, teilte die Post mit.

Henkel mit Gewinneinbruch im ersten Quartal

Der weltweit führende Klebstoffhersteller Henkel ist mit einem Gewinneinbruch in das neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal 2009 brach der Konzernüberschuss um fast 46 Prozent auf 121 Millionen Euro kräftig ein. Das geht aus dem Quartalsbericht hervor.

Der Gewinneinbruch geht auf ein schlechteres Ergebnis in der Klebstoffsparte zurück. Hier bekam Henkel die Folgen der Wirtschaftskrise zu spüren.

Als Reaktion auf die wirtschaftliche Lage führt Henkel zudem erstmals an einem Standort in Deutschland Kurzarbeit ein. Betroffen seien seit dem 1. Mai 40 Mitarbeiter in der Klebstoffproduktion im Werk Bopfingen (Baden-Württemberg), sagte Konzernchef Kasper Rorsted. Bisher waren nur Standorte außerhalb Deutschlands betroffen. Rorsted schloss Kurzarbeit an weiteren Klebstoff- Produktionsstandorten nicht aus. Die Klebstoffsparte von Henkel hat in Deutschland insgesamt etwa 5000 Mitarbeiter.

Metro prüft angeblich Einstieg bei Karstadt

Deutschlands größter Handelskonzern Metro prüft einem Pressebericht zufolge erneut die Fusion seiner Tochter Kaufhof mit den Karstadt-Warenhäusern des schwer angeschlagenen Konkurrenten Arcandor . "Natürlich hat Kaufhof ein Interesse an Karstadt-Häusern", zitiert die Financial Times Deutschland (FTD) aus Metro-Kreisen.

Das Unternehmen sei bereit zu Gesprächen über einen Zusammenschluss der beiden Kaufhaus-Unternehmen zu einer Deutschen Warenhaus AG. Spekulationen über einen Zusammenschluss kochen seit Jahren immer wieder hoch. Befeuert werden sie momentan von der schwierigen Lage von Arcandor. Das Unternehmen schreibt hohe Verluste und ächzt unter einem Schuldenberg. Der neue Konzernchef Karl-Gerhard Eick erwägt die Inanspruchnahme von Staatshilfe.

Parallel hat er die Premiumhäuser wie das KaDeWe in Berlin zum Verkauf gestellt. Momentan laufen laut Metro-Chef Eckhard Cordes keine Gespräche mit dem Konkurrenten. Die Frage eines Zusammenschlusses stelle sich derzeit nicht, sagte er. Metro hatte Kaufhof auf die Verkaufsliste gesetzt, weil die Sparte nicht in das Internationalisierungskonzept der Gruppe passt. Metro werde aber weiterhin in Kaufhof investieren, führte Cordes aus.

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