Wirtschaft kompakt:Burda wird neuer Hauptaktionär bei Xing

Lesezeit: 4 min

Der Burda-Verlag übernimmt 25,1 Prozent des Online-Netzwerks Xing. Außerdem: Die Telekom hat auch in Großbrittanien ein Problem mit Kundendaten.

Der Verleger Hubert Burda baut sein Internet-Geschäft weiter aus und wird Hauptaktionär beim Hamburger Online-Netzwerk Xing.

Der Burda-Verlag wird neuer Hauptaktionär beim Online-Netzwerk Xing. (Foto: Foto: dpa)

Die Burda Digital GmbH übernehme für rund 48 Millionen Euro gut ein Viertel der Anteile des Netzwerks, teilten die Unternehmen mit. "Wir begrüßen Hubert Burda Media als neuen Hauptaktionär für Xing", sagte Stefan Groß-Selbeck, Vorstandsvorsitzender der Xing AG.

Die hundertprozentige Burda-Tochter übernimmt die 25,1 Prozent von der Cinco Capital GmbH. Die Anteile stammen aus dem Besitz des Xing-Gründers Lars Hinrichs, der sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatte. Der Kaufpreis je Aktie lag nach Angaben von Xing bei 36,50 Euro. Am Dienstag notierte das Papier an der Frankfurter Börse zuletzt bei 31,50 Euro. Der überwiegende Teil der Xing-Aktien befindet sich in Streubesitz.

Die Xing AG hat sich als einziges deutsches Netzwerk seiner Art erfolgreich an der Börse aufgestellt und zählt derzeit international mehr als acht Millionen Mitglieder. Das Geschäftsmodell stützt sich im wesentlichen auf kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaften. Zuletzt stieg der Gesamtumsatz des Unternehmens um 32 Prozent auf 33,2 Millionen Euro. Seinen Schwerpunkt setzt das Business-Netzwerk vor allem auf berufliche und geschäftliche Kontakte und baut derzeit Angebote für die Online-Personalsuche und Stellenvermittlung weiter aus.

Burda will mit dem Einstieg seine digitalen Aktivitäten weiter ausbauen. Der Xing-Vorstand begrüßte den Einstieg und sieht in der Burda Digital GmbH einen hervorragenden Partner für die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens. "Genau wie Burda Digital sehen wir vielversprechendes Marktpotenzial, um weiter erfolgreich und profitabel zu wachsen", sagte Groß-Selbeck.

Porto für Inlandsbriefe bleibt konstant

Keine Mehrkosten für Briefeschreiber im kommenden Jahr: Das Porto für Inlandsbriefe der Deutschen Post bleibt unverändert.

Nach Angaben des Bonner Konzerns hat die Bundesnetzagentur die Anträge der Post für die Briefpreise 2010 gebilligt. Für einige Auslandsbriefe darf der Konzern das Porto aber anheben. So soll der Großbrief Europa mit einem Gewicht bis 500 Gramm im kommenden Jahr 3,40 Euro statt wie bisher drei Euro kosten.

Mit der Entscheidung der Netzagentur wird für Postkarten auch 2010 ein Porto von 45 Cent im Inland fällig, für den Standardbrief sind es weiter 55 Cent. Beim Standardbrief hatte die Post zuletzt 2003 die Preise gesenkt - seitdem blieb das Porto dort stabil.

Für die kriselnde Briefsparte der Post gibt es damit keinen Spielraum, durch Preiserhöhungen im Geschäft mit Privatkunden im Inland die Lage zu verbessern. Die völlige Öffnung des Briefmarkts hat sich für den Normalkunden der Post bisher also nicht ausgewirkt.

Karstadt will offenbar sieben Filialen schließen

Der insolvente Karstadt-Konzern plant offenbar die Schließung von sieben Warenhäusern . Derzeit würden dazu mit den Eigentümern der Immobilien, dem Highstreet-Konsortium, Verhandlungen über einen Ausstieg aus den Mietverträgen geführt, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen.

Die Verhandlungspartner seien sich so gut wie einig. Bis zum Vertragsabschluss könnten aber noch einige Tage vergehen, hieß es. Für die anderen 78 Häuser, die Highstreet vermietet, werde zudem weiter über Mieterleichterungen für Karstadt verhandelt. Der Karstadt-Insolvenzbeauftragte Rolf Weidmann hatte die Gespräche vergangene Woche als weit fortgeschritten bezeichnet. Die wesentlichen Eckpunkte der Verhandlungen seien die Herauslösung unrentabler Standorte aus dem Mietvertrag, deren Betrieb eingestellt werden solle. Insgesamt zahlt Karstadt den Kreisen zufolge jährlich 275 Millionen Euro Miete an Highstreet.

T-Mobile: Datenleck in Großbritannien

Neuer Datenskandal bei der Deutschen Telekom: Die britische Mobilfunktochter T-Mobile UK räumte am Dienstag ein, dass ein Mitarbeiter persönliche Daten Tausender Kunden ohne Wissen des Konzerns an rivalisierende Unternehmen verkauft hat.

Es sei zutiefst bedauerlich, dass Kunden-Informationen auf diese Weise veruntreut worden seien, erklärte das Unternehmen. T-Mobile UK habe bereits mit der britischen Datenschutzbehörde (ICO) Kontakt aufgenommen und gehe von einer strafrechtlichen Verfolgung des Angestellten aus. Die Telekom-Tochter betonte, sie habe immer mit den Behörden kooperiert, um dieses grundsätzliche Branchenproblem auszumerzen.

ICO-Chef Christopher Graham sagte, die Kundendaten seien für eine "beträchtliche Summe" an Mitarbeiter von Konkurrenten gegangen. Dabei habe es sich unter anderem um Namen, Adressen und Vertragsdauer gehandelt. Die T-Mobile UK-Rivalen hätten die Daten genutzt, um die betroffenen Personen anzurufen und ihnen neue Verträge anzubieten. "Viele Menschen werden sich darüber gewundert haben, warum sie unmittelbar vor Ablauf ihres bestehenden Mobilfunkvertrags von jemanden kontaktiert wurden, den sie nicht kennen", sagte Graham, dessen Behörde im Zuge ihrer Untersuchungen mehrere Räumlichkeiten durchsucht hatte.

Die Telekom hat seit einigen Jahren mit einer Reihe von Datenskandalen wie der sogenannten Spitzelaffäre zu kämpfen, bei der es zu missbräuchlicher Nutzung von Verbindungsdaten gekommen ist. So räumte der Konzern beispielsweise vor einem Jahr ein, dass persönliche Daten von Millionen T-Mobile-Kunden in fremde Hände gelangt sind. 2007 stahl die Zeitarbeitskraft eines Call-Centers in Bremerhaven Zugangskennungen, um sie für ihr eigenes Unternehmen zu nutzen, und im Juni erhielt ein Vertriebspartner ein Kaufangebot für 70.000 Datensätze der Festnetzsparte.

IG-Metall mit moderaten Forderungen

Jobsicherung vor Lohnsteigerung: Mit moderaten Forderungen geht die IG-Metall in die kommende Tarifrunde. "Wir wissen, dass Krise ist, und die Forderung wird dementsprechend ausfallen", sagte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard der Zeitung Die Welt .

Die Gewerkschaft wolle im kommenden Jahr vielmehr ein "Job-Paket" schnüren. Dazu müsse das unausgesprochene "Bündnis für Arbeit", das es im Krisenjahr 2009 über die staatlich geförderte Kurzarbeit gegeben habe, weitergeführt werden, forderte Burkhard.

Vorrangiges Ziel der Gewerkschaften solle demnach die Beschäftigungssicherung über eine Arbeitszeitverkürzung sein. Bis auf 28 Wochenstunden könne die Arbeitszeit laut Burkhard gesenkt werden. Die Arbeitgeber sollten aber einen Teillohnausgleich zahlen. Kurzarbeit allein reiche nicht, sagte Burkhard der Zeitung. Nötig sei eine neue Solidarleistung, an der sich der Staat, Arbeitnehmer und Arbeitgeber beteiligten. Bereits im Oktober hatte IG-Metall-Chef Berthold Huber angekündigt, dass seine Gewerkschaft in der kommenden Tarifrunde vor allem für den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: