Karstadt und Kaufhof:Viel + viel = Zuviel

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Karstadt und Kaufhof betreiben zehn Warenhäuser in der Stadt - bei einer Fusion werden kaum alle überleben, auch weil einige Mietverträge auslaufen.

Otto Fritscher

Sollte der Handelskonzern Metro von Arcandor die Karstadt-Warenhäuser übernehmen, hätte dies vermutlich auch Auswirkungen auf die Kaufhaus-Landschaft in München. Zehn Warenhäuser von Karstadt und Kaufhof gibt es insgesamt in der Stadt - zu viele nach einer Fusion, wie Handelsexperten sagen. Die beiden Kaufhaus-Ketten sind in München in etwa gleich stark aufgestellt.

Für ihr Kaufhaus demonstrieren Karstadt-Mitarbeiter auch in München. Karstadt beschäftigt in der Stadt 2100 Menschen. (Foto: Foto: AP)

Was schon ein Bummel vom Hauptbahnhof zum Marienplatz augenfällig macht: Gegenüber vom Kaufhof am Stachus liegt der Karstadt am Bahnhof, dann kommen das Karstadt Sporthaus, der Oberpollinger und der Karstadt am Dom, die eine Einheit bilden, und schließlich der Kaufhof am Marienplatz, eine der "besten Einzelhandelsimmobilien in ganz Europa", wie Citymanager Wolfgang Fischer sagt.

Weitere Kaufhof-Filialen gibt es am Rotkreuzplatz und im Olympia-Einkaufszentrum OEZ. Dort ist auch ein Karstadt zu finden, weitere stehen am Nordbad und an der Münchner Freiheit. Karstadt hat nach Gewerkschaftsangaben in München 2100 Mitarbeiter, bei Kaufhof sind es 1700. Ein Vergleich, wie Karstadt und Kaufhof in München aufgestellt sind, endet also insgesamt unentschieden.

Umsatzzahlen zu den einzelnen Filialen liegen nicht vor. Sie werden gehütet wie die Bekleidungsgrößen prominenter Kundinnen, denen etwa im Oberpollinger ein Personal Shopping Assistant zur Seite steht. Bekannt ist aber, dass die Mietverträge bei einzelnen Warenhäusern auslaufen. Das Karstadt-Haus am Dom dürfte Ende 2010 geschlossen werden, wenn der Mietvertrag mit der Schörghuber-Gruppe endet. Als Wackelkandidat gilt auch der Kaufhof am Stachus, bei dem die Mietverträge ebenfalls in gut einem Jahr auslaufen sollen. Über die Höhe der Mieten ist nichts bekannt.

Obwohl die Kaufkraft in München mit rund 23000 Euro pro Einwohner bundesweit an der Spitze ist, verlieren auch hier die Kaufhäuser Marktanteile - wie in ganz Deutschland. Doch selbst wenn ein oder zwei große Warenhäuser schließen müssten, ist nicht mit einem Leerstand in der City zu rechnen. Elektronikmärkte wie Saturn oder Media-Markt gelten als Interessenten, ebenso der Bekleidungsriese Peek & Cloppenburg, der in nahezu allen deutschen Großstädten Häuser betreibt - nur in München noch nicht.

Sorgen macht sich Georg Wäsler, bei der Gewerkschaft Verdi für den Einzelhandel zuständig, über die Mitarbeiter in den Warenhäusern. "Wo nur ein einzelner Konzern übrig bleibt, sind immer Arbeitsplätze betroffen", sagt er der SZ. Dies gilt auch für die drei Hertie-Warenhäuser in Fürstenried, Laim und Giesing, deren Bestand auf der Kippe steht. Die Investoren wollen die jeweiligen Immobilien "besser verwerten".

© SZ vom 09.06.2009/dab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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