Die deutsche Industrie hat 2020 gut ein Zehntel weniger produziert als im Jahr zuvor. Die Produktion fiel preis- und kalenderbereinigt 10,8 Prozent niedriger aus als 2019, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Während der ersten Phase der Corona-Einschränkungen im April und Mai ist sie um 29,7 beziehungsweise um 23,4 Prozent eingebrochen, danach hat sie sich begonnen zu erholen. Im Dezember lag der Rückstand der Industrieproduktion gemessen am Vorjahresmonat nur noch bei 1,5 Prozent.
Besonders stark fiel der Einbruch im vergangenen Jahr in der Automobilindustrie aus: Die Hersteller von Autos und Autoteilen produzierten ein Viertel weniger als im Vorjahr. Gemessen am Umsatz ist die Autobranche Deutschlands wichtigster Industriezweig: Die rund 809 000 Erwerbstätigen in 968 Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten erbrachten 2020 Einnahmen von insgesamt 379,3 Milliarden Euro.
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Auch die Betriebe zur Herstellung von Bekleidung sind stark betroffen. Sie produzierten ein Fünftel weniger als 2019. Im April ging die Produktion um 56,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Im Bereich Leder, Lederwaren und Schuhe ging die Produktion insgesamt um 17,1 Prozent zurück. In der Spitze waren es im Mai 46,5 Prozent Rückgang.
Vergleichsweise wenig zurückgegangen ist die Produktion in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie der Chemieindustrie mit 2,8 beziehungsweise 1,1 Prozent. Die Maschinenbauer produzierten 13,8 Prozent weniger, während die Metallindustrie auf ein Minus von 13,3 Prozent kamen.
"Der einzige Wirtschaftszweig, in dem die Produktion im Vorjahresvergleich gestiegen ist, war die Holzindustrie", stellte das Statistikamt fest. Die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren - ohne Möbel - nahm um 3,1 Prozent zu.
"Die gegenwärtigen Bremsfaktoren sollten nach und nach entfallen", schreibt die Bundesbank
Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft von Frühjahr an zurück auf Erholungskurs, und die Stimmung in den Unternehmen verbessert sich. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz Lockdowns robust, vor allem wegen der starken Industriekonjunktur", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Montag. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im Februar um 2,1 Punkte auf 92,4 Zähler. Das ist der höchste Stand seit Oktober. Die Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage besser als auch die Zukunftsaussichten. Das Geschäftsklima zog in allen betrachteten Wirtschaftssektoren an. Selbst in dem von den Corona-Beschränkungen stark getroffenen Handel besserte es sich etwas. Aus Sicht der Bundesbank dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Frühjahr wieder Fahrt aufnehmen.
Auch die Bundesbank sieht eine Reihe von möglichen positiven Faktoren für die Konjunktur 2021. "Mit sinkenden Infektionszahlen, der breiteren Verfügbarkeit von Impfstoffen und sukzessiven Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen sollten die gegenwärtigen Bremsfaktoren nach und nach entfallen", heißt es im Monatsbericht Februar, den die Notenbank am Montag veröffentlichte. Die Wirtschaft dürfte daher wohl von Frühjahr an wieder auf ein deutlich höheres Leistungsniveau zurückkehren und ihren Erholungskurs wieder aufnehmen." Für das erste Quartal 2021 rechnet die Notenbank mit einem Dämpfer. "Es steht aber nicht zu befürchten, dass die Wirtschaftsaktivität auf den Tiefstand während des Lockdowns im Frühjahr 2020 abrutscht."