Vögel ausgewildert:Auerhühner sollen wieder heimisch werden

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Das Auerhuhn ist vom Aussterben bedroht. (Foto: Michael Reichel/dpa)

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Gehren (dpa/th) - Durch Auswildern und Freilassen von Wildfängen aus Schweden soll das vor knapp zwei Jahrzehnten in Thüringen fast ausgestorbene Auerhuhn wieder heimisch werden. In diesem Jahr würden insgesamt 74 der seltenen Vögel in die Freiheit entlassen, teilte die Landesforstanstalt in Gehren im Ilm-Kreis mit. In der Region um Ilmenau wurden am Dienstag vier der Waldhühner ausgewildert.

Weitere 20 Tiere aus der forsteigenen Aufzuchtstation seien in den vergangenen Wochen in Auswilderungsvolieren langsam an das Leben im Wald gewöhnt worden, erklärte ein Sprecher. Im Frühjahr wurden in der Region bereits 50 Wildfänge aus Schweden angesiedelt.

Der Verlust an Lebensraum, Schadstoffe, aber auch zu hohe Wildbestände hätten das Auerhuhn in Thüringen fast aussterben lassen. Mit gezielten forstlichen Maßnahmen, der Reduzierung von Fressfeinden und dem Bestandsschutz arbeitet die Landesforstanstalt seit mehr als zehn Jahren für die Rettung der Art in Thüringen. Sie sei jedoch nach wie vor stark bedroht und stehe auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Tiere und Pflanzen.

Die Anstrengungen würden für ein Wachsen der Auerwildpopulation im Freistaat sorgen. Die „Schwedenhühner“ dienten der Bestandsauffrischung. Mehrfach seien in den vergangenen Jahren im Bereich des Forstamtes Gehren in Schweden gefangene Auerhühner angesiedelt worden. „Nicht nur, dass Wildfänge die besseren Überlebenschancen gegenüber unseren Zuchttieren haben, gleichzeitig wird damit eine genetische Bestandsauffrischung verfolgt“, erklärte Thüringenforst-Vorstand Volker Gebhardt laut Mitteilung.

Im Ostthüringer Schiefergebirge werden den Angaben zufolge seit 2012 in fünf Forstämtern etwa 45 000 Hektar Fläche so bewirtschaftet, dass Auerhühner gute Bedingungen haben - vor allem lichte Wälder. Die Wilddichte sei dort reduziert worden, hieß es. Experten schätzten den Bestand dort aktuell auf mindestens 39 der seltenen Vögel.

Seit 2019 nutze Thüringenforst eine in Polen bewährte Methode, Jungvögel in Waldvolieren an das Leben in Freiheit zu gewöhnen. „Die Überlebensrate der Aufzuchttiere hat sich seither spürbar erhöht“, erklärte der Sprecher. Wo das Auerhuhn gute Bedingungen finde, kämen auch andere geschützte Arten vor wie Kreuzottern oder Raufußkäuze.

© dpa-infocom, dpa:230905-99-82422/3

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