Beim Hamburger Versandhandelsriesen Otto steht in den nächsten beiden Jahren ein Generationswechsel an. Der Firmenpatriarch Michael Otto (80) will bis 2026 in zwei Schritten die Führung abgeben. Dies soll für einen fließenden Übergang an der Spitze des Familienunternehmens sorgen. Den Vorsitz des Stiftungsrats wird am 1. März 2026 Ottos Sohn Benjamin (48) übernehmen, wie die Otto Group am Montag mitteilte. Der Stiftungsrat vertritt die Michael Otto Stiftung als Mehrheitseigentümerin der Otto Group. "Zugleich wird er den Vorsitz des Gesellschafterrats übernehmen, aus dem heraus künftig die strategischen Ziele der Unternehmensgruppe formuliert und kontrolliert werden", hieß es weiter.
Bereits ein Jahr zuvor rückt der bisherige Vorstandschef Alexander Birken anstelle von Michael Otto auf den Posten des Vorsitzenden im Aufsichtsrat. Nachfolgerin Birkens im Otto-Vorstand wird dann die bisherige Finanz- und Personalchefin Petra Scharner-Wolff. Katy Roewer rückt zugleich in den Vorstand auf und übernimmt Scharner-Wolffs Ressorts.
Damit geht eine jahrzehntelange Ära bei Otto zu Ende. "Der Zeitraum ist bewusst gewählt, um einen schrittweisen Übergang in aller Ruhe zu ermöglichen", heißt es in der Mitteilung. "Eine der größten Herausforderungen für Familienunternehmen ist der gelingende Generationenwechsel", wird Michael Otto zitiert. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass Benjamin die Otto Group nicht nur wirtschaftlich in eine gute Zukunft führen, sondern auch die besonderen Werte unseres Familienunternehmens lebendig halten wird."
Otto hatte seine Mehrheitsbeteiligung an Otto 2014 in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht. "Mir war dabei wichtig, dass die Familie immer das Sagen hat und der Hauptsitz unseres Unternehmens in Hamburg bleibt und beispielsweise nicht in irgendeine Steueroase verlagert werden kann", betont er. Otto selbst will sich den Angaben zufolge nach seinem Rückzug verstärkt seinen Stiftungsaktivitäten widmen. Dazu zählt die 1993 gegründete Umweltstiftung Michael Otto.