Wiesbaden:ADFC fordert Tempo bei Radschnellwegen

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Ein Radler fährt auf einem Teilstück des neuen Radschnellwegs bei Egelsbach an einem Verkehrsschild vorbei. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Der Ausbau von Radschnellwegen in Hessen geht nach Ansicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) viel zu langsam voran. Das Land habe ein Potenzial von...

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Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) - Der Ausbau von Radschnellwegen in Hessen geht nach Ansicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) viel zu langsam voran. Das Land habe ein Potenzial von insgesamt 350 Kilometern Schnellrouten ausgemacht, gebaut seien bis dato aber erst 4, sagte der Geschäftsführer des ADFC Hessen, Norbert Sanden. „Da klafft eine große Lücke im Vergleich zum Bedarf.“ Das fertiggestellte Stück befindet sich in Südhessen, es gehört zum hessenweit ersten Schnellweg, der Darmstadt und Frankfurt verbinden soll.

Bei weiteren Routen gebe es Bewegung in der Planung, so dass im neuen Jahr konkrete Fortschritte zu erwarten seien, erklärte das Verkehrsministerium in Wiesbaden. Das gilt beispielsweise für die Verbindung Kassel-Vellmar sowie die zwischen Frankfurt und Hanau, die nördlich des Mains verlaufen soll. Bei Letzterer solle nach Gesprächen mit den beteiligten Kommunen zügig mit dem Bau begonnen werden, erklärte der Regionalverband Rhein-Main.

In Kassel sind weitere Schnellwege nach Baunatal und Kaufungen geplant. Im Rhein-Main-Gebiet listet der Regionalverband insgesamt neun mögliche Routen auf, für eine aus dem Vordertaunus nach Frankfurt läuft eine Machbarkeitsstudie, Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet. Auch für Strecken zwischen Südhessen und dem Rhein-Neckar-Raum gibt es Pläne.

Radschnellwege sind mehrspurig und baulich getrennt vom übrigen Straßenverkehr. So sollen Radler sicher und leicht auch größere Entfernungen überwinden können, was den Weg für Berufspendler attraktiv machen soll.

ADFC-Geschäftsführer Sanden erklärte, das Thema sei seit etwa zehn Jahren bekannt. „Da hat man lange relativ wenig getan.“ Um nun schneller voran zu kommen, müsse das Land die Planung, den Bau und den Unterhalt der Schnellwege übernehmen. Dafür müsse die Verkehrsbehörde Hessen Mobil mehr Stellen erhalten.

Generell gehe der Radwege-Ausbau in Hessen viel zu langsam voran. Drei Jahre nach der Ankündigung einer entsprechenden „Offensive“ zum Bau neuer Radwege seien nicht einmal zehn Kilometer fertiggestellt. Im neuen Jahr solle Angaben des Ministeriums zufolge nur ein Abschnitt von einem Radweg neu gebaut werden. Dies sei verheerend, kritisierte der ADFC.

Das hessische Verkehrsministerium räumte auf Anfrage ein, in Bezug auf Radwege an Landesstraßen gebe es „unzweifelhaft einen großen Handlungsbedarf“. Von den 59 geplanten neuen Radwegen befänden sich 54 in der Umsetzung. Wegen zahlreicher nötiger Zwischenschritte dauere es teils zwei Jahre von der Planung bis zum Bau eines neuen Radweges, sagte eine Sprecherin.

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