Verkehr:Warum es für den Winter keine Leichtlaufreifen gibt

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Bonn (dpa/tmn) - Leichtlaufreifen sind schön und gut, doch nur etwas für den Sommer. Denn als Winterreifen gibt es Spritspar-Pneus schlicht nicht. Für Autofahrer bedeutet das einen noch höheren Mehrverbrauch beim Wechsel auf Winterreifen.

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Bonn (dpa/tmn) - Leichtlaufreifen sind schön und gut, doch nur etwas für den Sommer. Denn als Winterreifen gibt es Spritspar-Pneus schlicht nicht. Für Autofahrer bedeutet das einen noch höheren Mehrverbrauch beim Wechsel auf Winterreifen.

Autofahrer, die mit speziellen Leichtlaufreifen unterwegs sind, müssen beim Umrüsten auf Winterreifen auf den Spritspareffekt verzichten. Reifen für die kalte Jahreszeit haben aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an die Haftung bei Glätte einen höheren Rollwiderstand und verursachen dadurch einen höheren Treibstoffverbrauch. Dieser Unterschied macht sich beim Reifenwechsel ohnehin bemerkbar, fällt aber noch mehr ins Gewicht, wenn man von rollwiderstandsoptimierten Reifen umsteigt.

„Ist der Reifen nach der EU-Kennzeichnung mit B für die zweitbeste Klasse gelabelt, hat der Winterreifen aber nur ein C im Label, liegt der Mehrverbrauch bei 0,1 Liter auf 100 Kilometer. Rechnerisch zugrunde gelegt ist hierbei ein Durchschnittsverbrauch von 6,6 Litern“, sagt Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) in Bonn. Leichtlaufreifen der Klasse A beim Rollwiderstand gibt es derzeit Drechsler zufolge noch nicht.

Bei Autoreifen besteht immer ein Zielkonflikt: Sie sollen für gute Verbrauchswerte möglichst widerstandsfrei abrollen, aber dennoch viel Grip haben, um kurze Bremswege zu ermöglichen. Deshalb entscheiden sich die Entwickler für einen Kompromiss aus beiden Eigenschaften. „Die Spitzenwerte in der Kombination Nasshaftung/Rollwiderstand erreichen Sommerreifen derzeit mit der Klasseneinordnung B/A. Bei Winter- und Ganzjahresreifen ist die beste Kombination C/C“, erläutert Drechsler. Bei Winterreifen bestehe außerdem ein Zielkonflikt zwischen Nasshaftung und Grip auf glatter Fahrbahn.

„Eine Kennzeichnungspflicht für den Grip bei Glätte gibt es derzeit noch nicht“, sagt der BVR-Geschäftsführer. „Das ist in den EU-Reifenkennzeichnungsverordnungen (EU-VO 1222/2009 und 1235/2011) nicht geregelt. Bei der Entwicklung der Reifen, bei denen grundsätzlich um die 40 Kriterien Berücksichtigung fänden, würden auch Brems- und Traktionstests auf festgefahrenem Schnee durchgeführt. „Über 90 Prozent der Hersteller zeichnen ihre Winterreifen mit einem Schneeflockensymbol aus. Das geschieht auf freiwilliger Basis.“

Um eine möglichst objektive Bewertung der Pneus zu erhalten, empfiehlt Drechsler, einschlägige Testergebnisse von Prüforganisationen und Fachmagazinen zu studieren. „Beim Kauf sollte man ab 100 Euro pro Reifen kalkulieren.“

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