Verkehr:Spaß bei Oldtimer-Rallyes: Nicht nur für reiche Insider

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Berlin (dpa/tmn) - Rollt eine Young- oder Oldtimer-Rallye durchs Dorf, ist die Begeisterung meist groß. Fahrer, Co-Piloten und viele Zuschauer erfreuen sich an den Autos. Wer selbst mitfahren möchte, braucht weder einen millionenschweren Oldtimer, noch muss er Höchstgeschwindigkeiten erzielen.

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Berlin (dpa/tmn) - Rollt eine Young- oder Oldtimer-Rallye durchs Dorf, ist die Begeisterung meist groß. Fahrer, Co-Piloten und viele Zuschauer erfreuen sich an den Autos. Wer selbst mitfahren möchte, braucht weder einen millionenschweren Oldtimer, noch muss er Höchstgeschwindigkeiten erzielen.

Und die Auswahl an Veranstaltungen ist groß. „Heute sind einige der größten Rallyes in unseren Breitengraden die Bodensee-Klassik im Mai, die Donau Classic im Juni, die Heidelberg Historic im Juli, die Sachsen Classic im August und die Creme 21 Youngtimer Rallye im September“, sagt Reinhard Schade. Der Gründer der Oldtimerspendenaktion ist ein Rallye-Experte.

„Bei den großen Rallyes kann man davon ausgehen, dass man an professionelle Veranstalter gerät, die alles bestens durchplanen.“ Und das sei wichtig, um den Spaß an den gestellten Herausforderungen genießen zu können. „Hier gilt es, nicht nur anhand eines Bordbuchs die richtige Strecke zu finden, sondern auch andere Aufgaben zu lösen.“ Dazu ist in der Regel ein Co-Pilot notwendig. Dieser muss zum Beispiel bei den Wertungsprüfungen Sekunden laut herunterzählen und immer alles ansagen, was der Fahrer zu tun hat.

Genauso exakt wie der Wegstreckenzähler des Autos sollte die Zeitmessung in Wertungsprüfungen funktionieren. Auf die Sekunde genau müssen die Oldtimer auf vorgegebenen Distanzen durch die Lichtschranken fahren. „Daher sind viele Leute mit elektronischem Equipment für Zigtausende von Euros unterwegs“, erläutert Axel Ernst, der sich als Verfechter der Sanduhrklasse sieht - der Wertungsriege, die mit mechanischen Uhren fährt. Für den Hamburger sind Klassiker-Rallyes seit 2008 ein Hobby. Mit einfacher Stoppuhr und Kilometerzähler im Auto könne man auch ohne finanziellen Aufwand Rallye fahren und dabei Spaß haben.

Der Spaß steht laut Reinhard Schade bei der Creme 21 im Mittelpunkt. Die nach der gleichnamigen Hautpflege der 70er Jahre benannte Rallye lässt die Disco-Ära wieder aufleben. Hier dürfen sich Fahrzeuge aus den 70er und 80er Jahren im Originalzustand bewerben. „Die Rallye führt jedes Jahr im September durch andere Regionen Deutschlands“, erklärt Schade, „und zwar rund 1000 Kilometer über Nebenstraßen.“

Interessenten für Oldtimer-Rallyes sollten sich zunächst die Ausschreibungsunterlagen - Reglement und Nennformular - ansehen. „Darin werden der Charakter, die Streckenlänge, das Rahmenprogramm und letztlich auch der Preis der Veranstaltung aufgeführt“, sagt Frank Reichert, Leiter von ADAC Klassik. Nach dem Start kommt es darauf an, Zeit- und Durchfahrtskontrollen erfolgreich zu passieren und Prüfungen nach den Vorgaben exakt zu absolvieren. „Alle Oldtimer-Rallyes dieser Art finden trotz sportlichen Anspruchs im Rahmen der Straßenverkehrsordnung statt“, sagt der ADAC-Experte.

Mario De Rosa, Vorsitzender der Initiative Kulturgut Mobilität, sieht das gesamte Angebot der Oldtimer-Rallyes als boomende Branche an: „Mittlerweile fahren Brot- und Butter-Autos aus den 80er Jahren bei den Rallyes mit, die noch für relativ kleines Geld zu haben sind“, sagt er. „Was aber fast so teuer sein kann wie die Anschaffung beispielsweise eines gut erhaltenen Fiat Panda, ist das Nenngeld bei Oldtimer-Rallyes“, sagt De Rosa. „Hier liegen die Preise bei großen Rallyes etwa zwischen 800 und 1700 Euro ohne Hotel.“ Die Veranstalter der Creme 21 rufen ein Nenngeld von 1321 Euro inklusive Unterkunft auf. Immer mehr Menschen ist es das wert: So habe sich sogar jemand einen Youngtimer gekauft, nur um einmal im Jahr die Creme zu fahren, sagt Reinhard Schade.

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