Mainz:Abbiegeassistent für Fahrzeuge des Landesbetriebs Mobilität

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Mainz (dpa/lrs) - Vor allem an Kreuzungen leben Fahrradfahrer oft gefährlich. Nicht selten übersehen abbiegende Lastwagenfahrer Radler, die sich hinter ihnen im toten Winkel befinden. Abbiegeassistenten sollen das künftig verhindern. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) wird bis 2022 rund 615 Fahrzeuge mit diesen Systemen ausstatten. Das entspricht seinem kompletten Fuhrpark an Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen, wie aus einer Antwort des Verkehrsministeriums in Mainz auf eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Gabriele Wieland hervor geht. Die anderen Fahrzeuge ab Baujahr 2011 sollen zudem bis 2022 mit diesen Hilfsmitteln nachgerüstet werden. Der LBM teste derzeit in einer Pilotphase die am Markt erhältlichen Systeme.

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Mainz (dpa/lrs) - Vor allem an Kreuzungen leben Fahrradfahrer oft gefährlich. Nicht selten übersehen abbiegende Lastwagenfahrer Radler, die sich hinter ihnen im toten Winkel befinden. Abbiegeassistenten sollen das künftig verhindern. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) wird bis 2022 rund 615 Fahrzeuge mit diesen Systemen ausstatten. Das entspricht seinem kompletten Fuhrpark an Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen, wie aus einer Antwort des Verkehrsministeriums in Mainz auf eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Gabriele Wieland hervor geht. Die anderen Fahrzeuge ab Baujahr 2011 sollen zudem bis 2022 mit diesen Hilfsmitteln nachgerüstet werden. Der LBM teste derzeit in einer Pilotphase die am Markt erhältlichen Systeme.

Verkehrsexperte Siegfried Brockmann begrüßt die Aus- oder Nachrüstung mit Abbiegeassistenten. Größere Spiegel oder eine größere Fensterfläche an den Lkw allein könnten nicht verhindern, dass Radfahrer übersehen werden. Allerdings seien die Assistenzsysteme unterschiedlich gut, sagt der Leiter Unfallforschung der Versicherer. „Ein rein optisches Zeichen ist zu wenig, der Assistent muss auch akustisch warnen, um die Aufmerksamkeit des Fahrer zu erregen“, sagt Brockmann.

Eines der Systeme, das der LBM gerade prüft, basiert auf Kameras. Es warnt sowohl optisch über einen roten Kasten im Monitor als auch akustisch vor Personen im toten Winkel. Wie eine Sprecherin mitteilt, werden dabei statische Objekte herausgefiltert.

Kamerabasierte Systeme sind Brockmann zufolge etwas besser als Assistenten, die sich auf einen Radar verlassen. Denn eine Kamera erfasst auch Radfahrer, die sich kurzzeitig hinter einem Hindernis wie einer Hecke befinden. Außerdem dürfe der Assistent nicht zu viele Fehlwarnungen auslösen. „Wenn das zu häufig passiert, schaltet der Fahrer es ab oder ignoriert es.“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte zuletzt das Förderprogramm von fünf Millionen Euro für Lkw-Abbiegeassistenten verdoppelt. Insgesamt stehen nun in diesem Jahr zehn Millionen Euro zur Verfügung, die wegen der hohen Nachfrage allerdings bereits vergeben sind. Das Förderprogramm soll voraussichtlich fünf Jahre gelten.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres erreichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Zahl der getöteten Radfahrer einen Höchststand wie in den Vergleichen seit 2010 nicht mehr. 2019 kamen von Januar bis Mai 158 Radfahrer ums Leben, das waren 16 (11,3 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum.

Etwa 30 Radfahrer werden pro Jahr laut Brockmann durch abbiegende Lkw getötet. Das seien unter zehn Prozent aller getöteten Radfahrer. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) verzeichnet auf Basis von Polizeiberichten im vergangenen Jahr 34 solcher Abbiegeunfälle. „Statistisch gesehen ist es ein eher kleines Problem“, erklärt der Unfallforscher. Allerdings: Reagiert der Fahrer auf einen Assistenten prompt und bremst entsprechend ab, ließen sich sämtliche dieser tödlichen Unfälle vermeiden, sagt Brockmann.

Auch aus diesem Grund hält der ADFC die Assistenzsysteme für ausgesprochen wichtig. Dem Club geht die Umsetzung jedoch zu langsam. Dass nach 2022 noch einmal zehn Jahre vergingen, bevor ansatzweise flächendeckend alle Lkw damit ausgestattet seien, sei ausgesprochen unbefriedigend, teilt eine Sprecherin des Fahrrad-Clubs mit. „Wir brauchen breite, durchgängige Radwege, möglichst mit physischem Schutz zum Autoverkehr“, fordert Stephanie Krone. Außerdem verlangen sowohl Krone als auch Brockmann getrennte Grünphasen für geradeausfahrende Radfahrer und abbiegenden Autoverkehr.

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