Lübeck:Start des E-Highway bei Lübeck verzögert sich weiter

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Lübeck (dpa/lno) - In Hessen rollen seit vergangener Woche die ersten elektrisch betriebenen Lastwagen testweise über die Autobahn 5. In Schleswig-Holstein dagegen lässt die Freigabe der Teststrecke weiter auf sich warten. Die Bauarbeiten an der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck sind zwar so gut wie abgeschlossen, aber die Auslieferung der erforderlichen Lastwagen verzögert sich. Der erste von fünf Lastwagen mit speziellen Stromabnehmern werde wohl erst Ende September geliefert, sagte der Geschäftsführer der Spedition Bode, Kai-Jörg Bode.

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Lübeck (dpa/lno) - In Hessen rollen seit vergangener Woche die ersten elektrisch betriebenen Lastwagen testweise über die Autobahn 5. In Schleswig-Holstein dagegen lässt die Freigabe der Teststrecke weiter auf sich warten. Die Bauarbeiten an der Autobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck sind zwar so gut wie abgeschlossen, aber die Auslieferung der erforderlichen Lastwagen verzögert sich. Der erste von fünf Lastwagen mit speziellen Stromabnehmern werde wohl erst Ende September geliefert, sagte der Geschäftsführer der Spedition Bode, Kai-Jörg Bode.

Das Unternehmen mit Sitz in Reinfeld im Kreis Stormarn soll den Testbetrieb auf der fünf Kilometer langen Strecke übernehmen. Ähnlich wie Straßenbahnen oder E-Lokomotiven docken die Lastwagen mit ihren Stromabnehmern an die Oberleitung an, um dann nach Angaben der Landesregierung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen statt mit Dieselantrieb zu fahren.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) rechnet damit, dass die Anlage im Juli abgenommen werden kann. „Dann müssen noch Straßenbetriebsabläufe getestet werden, im September kann dann der Test im Alltagsbetrieb beginnen“, sagte der Minister. Auf dem Autobahnabschnitt zwischen Reinfeld und Lübeck, einem wichtigen Zubringer zu den Lübecker Häfen, verkehren nach Angaben des Projektträgers, der Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH, jeden Tag 60 000 Autos und 8000 Lastwagen.

Rund 14 Millionen Euro investiert das Bundesumweltministerium in den nach Hessen bundesweit zweiten Modellversuch. Eine weitere Teststrecke ist in Baden-Württemberg geplant. Drei Jahre lang soll erprobt werden, ob die Oberleitungstechnik für den deutschen Straßenverkehr tauglich ist und ob so Güter klima- und lärmschonend auf der Straße transportiert werden können.

Für den Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein ist es bereits eine Fehlinvestition. „Es wäre besser, das Geld in den Ausbau des Schienennetzes zu stecken“, sagte Landesgeschäftsführer Rainer Kersten. „Ein leistungsfähiger Schienengüterverkehr auf elektrifizierten Strecken würde den Ausstoß von Kohlendioxid stärker reduzieren und die Straßen nachhaltiger entlasten.“ Bei diesem Modellversuch könne er sich dagegen nicht vorstellen, „dass das der Verkehrsweg der Zukunft ist“, sagte Kersten.

Kritik an der Teststrecke kommt auch vereinzelt von Anwohnern und Sicherheitskräften. Sie befürchten unter anderem, dass die Oberleitungen bei einem Unfall die Rettungsarbeiten behindern könnten. „Diese Sorgen sind unbegründet. Die Teststrecke wird rund um die Uhr von einer Leitstelle überwacht, bei einem Notfall schalten Sensoren die Oberleitungen automatisch ab“, sagte Buchholz. Außerdem könne das System jederzeit durch Polizei oder Feuerwehr von Hand stromlos geschaltet werden.

Auch Gerd Riemann, als Kreisbrandmeister der Kreises Stormarn zuständig für Rettungsarbeiten auf der Strecke, teilt diese Bedenken nicht. „Rettungshubschrauber müssten allerdings im Ernstfall an der Mittelleitplanke oder auf einem benachbarten Feld landen“, sagte er.

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