Verkehr - Hamburg:Hamburger S-Bahn nimmt im City-Tunnel wieder Fahrt auf

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Hamburg (dpa/lno) - Fahrgäste der Hamburger S-Bahn brauchen nur noch ein paar Tage Geduld, bis die Züge wieder an wichtigen innerstädtischen Haltestellen wie dem Jungfernstieg halten. Nach Abschluss von Modernisierungsarbeiten an unterirdischen Stationen im sogenannten City-Tunnel sollen von Montag (21.10.), 4.00 Uhr, an die Königstraße, Landungsbrücken, Stadthausbrücke und der Jungfernstieg im sogenannten City-Tunnel wieder bedient werden. "Wir sind im Zeitplan", sagte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis am Dienstag, als an den Landungsbrücken der Fortgang der Arbeiten vorgestellt wurde.

Die Hamburger Tunnelstationen werden seit Ende 2016 mit Investition von rund 48 Millionen Euro aufgehübscht, dazu zählen auch Harburg, Harburg Rathaus und Heimfeld. Südlich der Elbe werde es Ende 2020 weitergehen, berichtete die Gesamtprojektleiterin Station & Services, Franziska Kuhlicke. Wände, Bahnsteige, Auf- und Abgänge sowie Eingangsbereiche wurden oder werden neu gestaltet - bis Ende 2021. Gearbeitet werden könne nur in Ferienzeiten, weil der Durchgangsverkehr gesperrt werden müssen, erläuterte der Bahn-Sprecher. Die Deutsche Bahn betreibt in Hamburg auch die S-Bahn.

In der Station Landungsbrücken wird am Dienstag gefließt, geschweißt, geschliffen und gemessen - sie wirkt wie eine staubige Baustelle. Die Rolltreppe ist unter einer Holzabdeckung versteckt, ebenso die Fliesen auf den Treppenstufen. Schließlich sollen sie durch das Anbringen anthrazitfarbener Fliesen an der Wand nicht beschädigt werden. "Die Mosaik-Fliesen sollen gespiegelt sein", erklärte ein Vorarbeiter seinen Kollegen. "Hier ist der Knick von der Fahrtreppe", sagte er und zeigte auf eine Bauzeichnung. Und genau hier sollen die Mosaike auf dem Podest sitzen. "Je attraktiver und heller eine Haltestelle ist, desto angenehmer ist der Aufenthalt", sagte Meyer-Lovis.

Auch auf dem unterirdischen Bahnsteig werden die Veränderungen augenfällig. Auf einem Gerüst bringen zwei Handwerker Paneele an, es ist die letzte von vier Reihen über 220 Meter Länge und drei Metern Höhe. Ihre Optik im maritimem Blau greift die Nachbarschaft auf: die nahe Elbe mit ihren Wellen. Für die Gestaltung der City-Tunnelwände ist der Künstler Florian Balze verantwortlich. "Kratzer" hat er beispielsweise die orangefarbenen Darstellungen in der S-Bahn-Station Altona genannt, "Daily Soap" Vertäfelungen am Jungfernstieg mit seifenblasenähnlichen Abbildungen. Die einzelnen Entwürfe sollen die besonderen Gegebenheiten der jeweiligen städtischen Umgebung an den Stationen aufgreifen, erläuterte die Bahn.

Auch im kommenden Regelbetrieb werden noch Arbeiten erledigt. An den Landungsbrücken werden die Stützpfeiler mit Emaille-Glas-Paneelen versehen und später Lichtstreifen eingefügt. Aufgrund aufwendiger Materialien seien Spezialisten am Werk, "jeder Griff muss sitzen", berichtete der Projektleiter Umbau, Andreas Nowatzky. Rund 100 Handwerker sind an der Elbstation im Zwei-Schicht-Betrieb im Einsatz, vor allem aus Ost- und Süddeutschland. In Hamburg habe es keinen freien Kapazitäten gegeben, ergänzte der Fachmann.

Eine Herausforderung war die nächtliche Materialversorgung: Nur dann konnten die Bauwagen im S-Bahn-Netz vom Bauhof Elbgaustraße aus unterwegs sein. Schließlich war das weitere S-Bahn-Netz tagsüber in Betrieb. Den verspricht die Projektleiterin durchgängig für 2020. Dann werde die S-Bahn ohne "Sperrpause" in den Ferien auskommen, weil nur Restarbeiten in den Stationen erledigt würden.

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