Hamburg:Fernbahnhof Altona wartet weiter auf Gerichtstermin

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Hamburg (dpa/lno) - Knapp ein Jahr nach dem Planungsstopp für die Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona gibt es noch keinen Gerichtstermin im Hauptsacheverfahren. Der zuständige Senat des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts gehe aber weiterhin davon aus, das Verfahren in diesem Jahr terminieren und entscheiden zu können, sagte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Er begründete die Wartezeit mit der Komplexität des Verfahrens sowie anderen termingebundenen Prozessen.

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Hamburg (dpa/lno) - Knapp ein Jahr nach dem Planungsstopp für die Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona gibt es noch keinen Gerichtstermin im Hauptsacheverfahren. Der zuständige Senat des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts gehe aber weiterhin davon aus, das Verfahren in diesem Jahr terminieren und entscheiden zu können, sagte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Er begründete die Wartezeit mit der Komplexität des Verfahrens sowie anderen termingebundenen Prozessen.

Am 22. August 2018 hatte das Gericht einem Eilantrag des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) stattgegeben, der mit der ungeklärten Zukunft der Autoverladestation des Bahnhofs begründet worden war. Um sich gegenseitig von ihren Argumenten pro und contra Verlegung zu überzeugen, haben sich Vertreter der Stadt, der Bahn und der Kläger seit Frühjahr dieses Jahres zu mittlerweile sieben Faktenchecks und einem Ortstermin getroffen - Fortsetzung folgt.

Die Fern- und Regionalzüge sollen nach den Planungen der Bahn künftig am zwei Kilometer nördlich gelegenen S-Bahnhof Diebsteich halten, der dafür ausgebaut werden soll. Das Projekt hat ein Volumen von rund 360 Millionen Euro. Der Kopfbahnhof in Altona soll Platz für 1900 Wohnungen und einen Park machen. Der S- und Bus-Bahnhof Altona soll jedoch bestehen bleiben.

Gegen die Verlagerung gibt es Widerstand vom VCD sowie der Bürgerinitiative Prellbock. Ihr Sprecher hat ebenfalls gegen den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamts vom 29. Dezember 2017 geklagt. Über die Zulässigkeit seiner Klage werde am 30. August in einem abgetrennten Verfahren befunden, berichtete der Gerichtssprecher.

Der VCD und die Initiative gehen nach wie vor davon aus, dass die Verlagerung des Fernverkehrs an den Diebsteich keine Verbesserungen für Fahrgäste und Bahnbetrieb bringen würde. „Wir kommen zu dem Schluss, dass hier Geld ausgegeben werden soll für eine Lösung, die kleiner ist als die, die wir jetzt haben“, sagte VCD-Nord-Vorstand Rainer Schneider. So seien bei den den Plänen zugrundeliegenden Untersuchungen weder steigende Fahrgastzahlen noch der Einsatz von mehr Zügen durchgespielt worden. „Das alles hat die Bahn nicht berücksichtigt, sondern nur den Status quo.“ Der Bahnhof Diebsteich sei schlicht zu klein. Zudem könnten auch bei einem Fortbestand des Altonaer Bahnhofs dort noch Wohnungen gebaut werden, wenn auch nur rund 25 Prozent der eigentlich geplanten Einheiten.

Bei einem Ortstermin am 9. August nahmen Befürworter und Gegner beide Stationen in Augenschein. Die Besichtigung habe den Instandhaltungsrückstand trotz der Bedeutung des Fern- und Regionalbahnhofs als Verkehrsdrehscheibe im Zentrum Altonas belegt, sagte Schneider. Ein Verzicht auf die Verlegung würde es ermöglichen, Diebsteich als leistungsfähigen Schnellbahnknoten für den Hamburger Westen mit zwei S-Bahnsteigen auszubauen, ergänzte Prellbock-Sprecher Michael Jung.

Der Leiter Großprojekte Regionalbereich Nord der Deutschen Bahn, Frank Limprecht, will nach eigenem Bekunden weiterhin „mit Information und Fakten alles dransetzen, das Verständnis für unser geplantes Großprojekt zu schärfen“. Für Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) war die gemeinsame Begehung der Stationen eine unverzichtbare Ergänzung, „weil die reale Draufsicht auf das Gelände immer besser ist als das abstrakte Erörtern am grünen Tisch“. Er ringt weiter um einen Konsens - bei Faktenchecks im September.

„Es muss für den Fahrgast und den Bahnbetrieb Verbesserungen geben, sonst werden wir dem nicht zustimmen“, sagte Schneider. „Wir wollen, dass der öffentliche Verkehr einen Schub bekommt - und zwar positiv nach vorne.“

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