Dresden:365-Euro-Ticket Thema vor Wahl in Leipzig und Dresden

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Leipzig/Dresden (dpa/sn) - Die Forderung nach einem 365-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist eines der bestimmenden Themen vor der Kommunalwahl in den großen Städten Sachsens. Auf Wahlplakaten prangt das Versprechen nach der Einführung des Wiener Modells. In der österreichischen Hauptstadt können Fahrgäste bereits seit 2012 für 365 Euro im Jahr den Nahverkehr nutzen.

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Leipzig/Dresden (dpa/sn) - Die Forderung nach einem 365-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist eines der bestimmenden Themen vor der Kommunalwahl in den großen Städten Sachsens. Auf Wahlplakaten prangt das Versprechen nach der Einführung des Wiener Modells. In der österreichischen Hauptstadt können Fahrgäste bereits seit 2012 für 365 Euro im Jahr den Nahverkehr nutzen.

In Leipzig wollen SPD und Linke den Stadtrat kommenden Mittwoch über einen Antrag entscheiden lassen, ob ein Konzept für ein 365-Euro-Ticket erstellt wird. Mittlerweile haben nach Angaben des Umweltverbands Ökolöwe mehr als 10 000 Menschen einen Appell für das 356-Euro-Ticket unterschrieben.

In Dresden fordern CDU und Linke das Jahresticket für einen Euro pro Tag im Kommunalwahlprogramm. Die Kommunalwahlen in Sachsen finden am 26. Mai parallel zur Europawahl statt. Der Stadtrat in Dresden beschloss vergangene Woche bereits, einen derartigen ÖPNV-Tarif in Erwägung zu ziehen.

Udo Becker, Verkehrsökologe der Technischen Universität Dresden, kritisiert, dass bei den Forderungen meist unklar bleibt, wer das günstige Ticket finanzieren soll. „Ich kann mir Konzepte mit 365 Euro vorstellen, aber dann möchte ich auch wissen, was unattraktiver und teurer wird“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Becker geht davon aus, dass mit einer Einführung des 365-Euro-Tickets etwa doppelt so viele Zuschüsse zum öffentlichen Nahverkehr nötig wären wie bislang.

Er plädiert dafür, dass Autofahrer dafür zahlen müssen, das „teuerste, schädlichste und ineffizienteste Verkehrsmittel“ für tägliche Wege in der Stadt zu nutzen. Jedes Auto würde derzeit mit etwa 2000 Euro im Jahr subventioniert, schätzt Becker. Straßen und Parkplätze müssten gebaut und gepflegt werden, Abgase und Lärm verursachten Schäden.

Würden Autofahrer stärker zur Kasse gebeten, könnten die Gelder in Busse und Bahnen gesteckt werden, so Becker. Dadurch würden die Angebote attraktiver und mehr Menschen würden sie nutzen. Ohne Autos Vorrechte wegzunehmen sei eine Verkehrswende allerdings nicht möglich, steht für Becker fest. Denn keine Mobilität ist auch keine Lösung: „Menschen müssen zum Einkaufen, in Schulen, zur Arbeit, ins Kino oder zum Restaurant“, sagte Becker.

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