Verkehr:Clevere Details für kleine Autoprobleme

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Weiterstadt (dpa/tmn) - Hätte er keinen Job beim englischen Geheimdienst, dann würde "Q" wahrscheinlich bei Skoda anheuern. Denn so, wie James Bonds Werkstattmeister die Dienstwagen von 007 mit allerlei Gadgets ausrüstet, so leben auch die Skoda-Modelle von ihren pfiffigen Details. Auch wenn sie dort eher am Alltag orientiert sind als an den Abenteuern und Amouren eines Agenten.

Doch auch wenn die tschechische VW-Tochter diese pfiffigen Petitessen unter der Rubrik "Simply Clever" zum Markenkern erhoben hat, sind Octavia und Co. nicht alleine. Auch andere Marken und Modelle stecken voller smarter Ideen, die Autofahrern den Alltag erleichtern. Hier sind zehn besonders schlaue Einfälle:

Eiskratzer in der Tankklappe

Das war das erste und ist bis heute das prominenteste Detail aus Skodas cleverem Sammelsurium - und findet sich mittlerweile in allen Modellen der Tschechen. Wenn jetzt allerdings der Enyaq als E-SUV ohne klassische Tankklappe kommt, markiert das nicht das Ende des Einfalls. Bei dem Stromer zieht der Eiskratzer kurzerhand um und wandert in einen Einschub in der Heckklappe.

Motor vorne, Koffer hinten - oder?

Abgesehen von Sportwagen wie dem Porsche 911 ist das beim Beladen von Autos seit über 100 Jahren die gängige Praxis. Doch was ändert sich, wenn das Auto gar keinen konventionellen Motor mehr hat und der Antrieb direkt zu den Achsen wandert? Tesla hat diesen Raumgewinn bei seinen Elektroautos als erster sinnvoll genutzt und den "Frunk" erfunden.

Dieser "Front Trunk", also der vordere Kofferraum unter der einstigen Motorhaube, nimmt bei Model S & Co. locker zwei weitere Reisetaschen auf und dient bei anderen Stromern zumindest noch als leicht zugänglicher Stauraum zum Beispiel für das Ladekabel.

Klappsitze wie im Kino

So schafft Honda im Kleinwagen Jazz zusätzliche Transportkapazitäten für sperrige Ladegüter. Wer mal Stehlampen oder Topfpflanzen von A nach B karren muss, kann einfach die Sitzpolster der so genannten Magic Seats aufstellen und gewinnt so rund 50 Zentimeter lichte Höhe. Dafür braucht es allerdings nicht nur eine spezielle Konstruktion der Rückbank, sondern zudem einen eigenen Unterboden. Während bei den meisten Fahrzeugen unter der Rückbank der Tank montiert ist und der Raum für solche Lösungen fehlt, hat Honda diesen unter den Fahrersitz verlegt.

Regenschirm in der Tür

Wer Rolls-Royce fährt, steht gemeinhin auf der Sonnenseite des Lebens. Doch auch dort kann es mal regnen. Deshalb haben die Briten bei ihren Luxuslinern einen Regenschirm in den Türen integriert. Den zieht der Chauffeur einfach heraus, spannt ihn auf und muss seine Fahrgäste dann auch beim Aussteigen nicht im Regen stehen lassen. Diese Idee haben mittlerweile auch Marken wie Skoda übernommen und ein bisschen weiterentwickelt: Im neuen Octavia gibt es als Alternative zum Schirm speziell für den Winter einen Schneebesen.

Eingebauter Staubsauger

Kekskrümel oder der Sand vom Spielplatz - wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, sitzt eigentlich immer in einem schmutzigen Auto. Bei Honda ist das ein paar Entwicklern offenbar derart sauer aufgestoßen, dass sie eine einzigartige Lösung für mehr Sauberkeit auf der Straße entwickelt und den Odyssey mit einem integrierten Staubsauger ausgestattet haben. Im Heck des Familienvans für Nordamerika integriert, liefert er auch über das 12-Volt-Netz genügend Saugkraft, um all die Abfälle des Alltags spurlos zu entfernen.

Davon können Pkw-Fahrer in Europa nur träumen. Zumindest für Trucker gibt es eine vergleichbare Lösung: Hersteller wie MAN oder Mercedes legen auf Wunsch Druckluftschläuche in die Kabine, mit denen man Baustellendreck nach Feierabend aus dem Fahrerhaus blasen kann.

Wanne mit Abfluss

Ebenfalls als saubere Sache feiert Ford die MegaBox im Kofferraum des neuen Puma. Denn diese rund 45 Zentimeter tiefe Wanne unter dem Ladeboden schafft nicht nur zusätzlichen Stauraum, sondern verfügt wie eine Badewanne auch über einen Abfluss. Wer darin also Blumenerde oder schmutziges Schuhwerk chauffiert, kann die Transportbox danach einfach ausspritzen.

Und auch die Fahrt zur Fischzucht war nie so unkompliziert. Beim elektrischen Geländewagen Mustang Mach-E hat Ford die Idee weiterentwickelt und die MegaBox im Bug eingebaut: Mit reichlich Crushed Ice gefüllt, inszenieren die Amerikaner das Fach auf Werbefotos gern als mobilen Kühlschrank für Bierbüchsen und Barbecue.

Zurück zu den Kindern

Ein großer Vorteil von Elektroautos ist neben dem sauberen Antrieb ihr üppiges Platzangebot: Weil der Antrieb in der Regel im Wagenboden verbaut ist und es im Bug keinen Motor mehr gibt, haben die Passagiere bei gleichem Radstand deutlich mehr Beinfreiheit. Das mag die meisten Mitfahrer freuen, stellt aber vor allem Eltern vor Probleme. Denn der Nachwuchs auf dem Rücksitz ist für sie kaum mehr erreichbar.

Der chinesische Newcomer Nio löst das Problem mit besonders langen Sitzschienen für die erste Reihe. Im Geländewagen ES8 etwa kann man den Beifahrersitz beim Ampelstopp mit einem Handgriff aushaken und komplett bis zur Rückbank schieben, dem Baby wieder den Schnuller in den Mund stecken und vor dem Losfahren wieder vorne sein.

Und das ist nicht das einzige pfiffige Detail: In der Mittelkonsole ist Platz für eine Handtasche und unter dem Handschuhfach lässt sich für mehr Entspannung auf langen Fahrten eine Fußablage ausklappen.

Schutz vor Kratzern

Gegen die leidigen Kratzer an den Flanken des Stellplatznachbarn auf engen Parkplätzen haben Ford und Skoda den aktiven Türkantenschutz erfunden. Öffnet man bei Modellen wie dem Fiesta oder dem Kamiq eine entsprechend ausgerüstete Tür, dann schiebt sich aus dem Falz eine Kunststoffblende vor die Metallkante und schützt so den Lack beider Fahrzeuge.

Wunderbaum war gestern

Heute bieten zahlreiche Autohersteller eigene Innenraum-Parfüms an. Und die werden natürlich nicht einfach so verspritzt, sondern zum Teil mit hohem technischem Aufwand in die Fahrzeugbelüftung integriert. Dafür allerdings steigt der Preis. Wo es einen Duftbaum für wenige Euro gibt, muss man für solche Systeme mindestens dreistellige Aufpreise einplanen.

Allerdings lässt sich dafür die Intensität des Duftes anders als beim Wunderbaum variieren - und wem es stinkt, der schaltet das System einfach aus.

Kofferraum an der Flanke

Normal sind Autofahrer froh, wenn sie ihr Gepäck im Wagen verstauen können. Doch bei einem rustikalen Outdoor-Auto wie dem Land Rover Defender braucht man mache Ausrüstungsgegenstände eher draußen. Deshalb haben die Briten bei der Neuauflage ihres Abenteuer-Autos nicht nur Dachreling und Co. montiert, sondern hängen auf Wunsch auch eine Art Wandschrank an die Flanke.

In dem verschwinden zum Beispiel das Bordwerkzeug oder die Camping-Küche, damit man abends am Lagerplatz nicht immer den gesamten Laderaum nach Kaffeekocher oder Salzstreuer durchsuchen muss.

© dpa-infocom, dpa:200907-99-465132/2

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