Verkehr:California Dreamin' - Die LA Autoshow macht Lust auf Sommer

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Los Angeles (dpa/tmn) - Aus dem Radio im Taxi trällern die "Mamas and Papas", am Strand in Santa Monica surfen Beachboys auf den Wellen, und vor den Straßencafés in Malibu gibt es keinen freien Sitzplatz.

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Los Angeles (dpa/tmn) - Aus dem Radio im Taxi trällern die „Mamas and Papas“, am Strand in Santa Monica surfen Beachboys auf den Wellen, und vor den Straßencafés in Malibu gibt es keinen freien Sitzplatz.

Während sich in Europa der Winter mit Herbststürmen ankündigt, präsentiert sich Los Angeles in Sommerlaune. Das gilt auch für die LA Autoshow (Publikumstage: 20. bis 29. November): Zahlreiche Open-Air-Modelle drehen sich im Rampenlicht.

Der größte Star der Show ist ein kleiner Roadster aus Italien, der uns das Dolce Vita näherbringen will. Denn fast genau 50 Jahre nach dem ersten 124 Spider bringt Fiat jetzt den offenen Zweisitzer zurück. Der Wagen mit dem wunderbar rustikalen Softtop ohne E-Motoren stammt aus einer Kooperation mit Mazda und basiert auf dem MX-5. Er wird angetrieben von einem 1,4-Liter Turbo mit 103 kW/140 PS und soll nach Angaben des Herstellers im Sommer 2016 nach Europa kommen.

Ebenfalls mit verklärtem Blick in die Vergangenheit präsentiert VW den neuen Beetle Dune. Eigentlich nur ein Sondermodell mit einem Zentimeter mehr Bodenfreiheit, ein paar robuster wirkenden Anbauteilen und frecheren Farben, beschwört er laut VW die Erinnerung an das „Endless-Summer“-Feeling, das in Kalifornien Autos wie den Beach-Buggy auf Basis des Käfers hervorgebracht hat. Kein Wunder also, dass es den Beetle Dune auch als Cabrio geben wird, sagt VW-Sprecher Christian Buhlmann.

Dritter Veteran im Sonnenglanz ist der Mercedes SL, dessen amerikanische Wurzeln nach Angaben von US-Chef Steve Cannon zurückreichen bis in die Zeiten von Clark Gable. Er steht in seiner „zweiten Heimat“ mit einem neuen Gesicht und einem erstarkten Basis-Motor mit jetzt 270 kW/367 PS.

Mit allem Luxus aus der S-Klasse, einem Verdeck, das endlich auch während der Fahrt bedient werden kann, und mit drei weiteren Benzinern bis hin zum 463 kW/630 PS starken V12-Motor von AMG soll er seine Rolle als luxuriöser Cruiser genauso festigen wie seine Position als offener Sportwagen, sagt Vertriebschef Ola Källenius.

Auch die vielleicht wichtigste US-Neuheit lässt die Sonne rein: Denn kurz nach der Premiere des Coupés zeigt Chevrolet den legendären Camaro in Los Angeles zum ersten Mal auch als Cabrio und macht damit Lust auf eine Fahrt über die Route 66 oder den Highway Number 1.

Konventionelle Pkw, Sportwagen und Luxusmodelle wie das neue Honda Civic Coupé, der 445 kW/605 PS starke Audi S8+ oder der Porsche Cayman GT4 Clubsport fristen auf der Messe unterdessen ein Nischendasein.

Auch der frisch geliftete US-Passat lockt nur wenige Zuschauer. Die zweite Fahrzeugklasse, die neben den Cabrios hier den Ton angibt, ist die der Geländewagen. Kein Wunder, schließlich machen die SUV nach den Pick-Ups den größten Teil der US-Neuzulassungen aus.

Dabei spannt sich der Bogen von auch mit den europäischen Verkehrsverhältnissen kompatiblen Kompaktmodellen bis hin zu Dickschiffen der Fünf-Meter-Klasse. Das untere Ende markieren Autos wie der Infiniti QX30 auf Basis des Mercedes GLA, der überarbeitete Ford Escape oder der Kia Sportage.

Der etwas größere Cadillac XT5 steht nach seiner Premiere in Dubai nun auch hier. Und Mazda krönt seine SUV-Flotte mit dem CX-9, der dank Leichtbau und neuem Turbo-Motor mit 183 kW/250 PS rund 20 Prozent sparsamer werden soll.

Das dickste Ding der Messe kommt allerdings von Daimler. Denn Mercedes zeigt in Los Angeles das Update für den GL, der im Frühjahr als GLS durchstarten soll. Der große Geländewagen rückt damit nicht nur phonetisch näher an die S-Klasse, vielmehr sollen noch mehr Assistenzsysteme und ein vornehmeres Ambiente seinen Ruf als luxuriöses Flaggschiff in der SUV-Familie der Schwaben festigen.

Die vielleicht spannendste Neuheit der LA Autoshow steht aber auf dem Stand von Land Rover. Die Briten zeigen zum ersten Mal den Evoque mit Stoffverdeck und vereinen damit die beiden großen Trends der Autoshow. Kein Wunder, dass die Marke bei diesem Experiment mit dem ersten modernen SUV-Cabrio vor allem hier in Kalifornien auf einen glücklichen Ausgang hofft.

„Noch vor England und Deutschland wird Amerika der größte Markt für dieses Auto, und mit den meisten Kunden rechnen wir hier in Kalifornien“, sagt ein Firmensprecher. Kein Wunder, schließlich scheint es hier nie zu regnen.

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